Beeindruckend, so normal uns so faszinierend

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klautschi Avatar

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Die fiktive Lebensgeschichte des Robert Baines, geboren 1948.

Der Roman beginnt mit dem Unfall in Tschernobyl 1985 einerseits und dem Verlassenwerden des Protagonisten von seiner Frau Alissa. Sie verlässt ihn und ihren sieben Monaten alten Sohn Lawrence, um sich als Schriftstellerin zu emanzipieren. Als alleinerziehender Vater hält er sich mit schlecht bezahlten Jobs über Wasser, als Tennislehrer, Barpianist oder Gelegenheitsschriftsteller für Zeitungen, dies sollte sich sein ganzes Leben nicht mehr ändern.

Eine prägende Erfahrung macht Robert Baines bereits als Mittelschüler. Als 14-jähriger Klavierschüler verliebt er sich in seine um zehn Jahre ältere Klavierlehrerin. Diese ist sexuell übergriffig und missbraucht ihn. Mit seinen jungen Jahren kann er dies jedoch überhaupt nicht einordnen. Diese Beziehung dauert nahezu zwei Jahre und wird ihn sein weiteres Leben begleiten.

Auch die Familienstruktur erscheint nach außen hin wohl harmonisch, in Wahrheit handelt es sich aber um einen schwache Mutter, die ihre Kinder weggibt, und einen übermächtigen Vater.

Begleitet werden Roberts Lebensereignisse vom weltpolitischen Geschehen, all das beeinflusst mal mehr, mal weniger sein Leben.

Eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, Glücksmomenten und Schicksalsschlägen, wie es viele Menschen trifft. Und doch ist die Geschichte besonders. 710 Seiten, die sich spannend und interessant lesen lassen, ohne Längen. Eine hervorragende Lektüre, die ich sehr genossen habe.