Die Lebensrevue eines Mannes ummantelt von 100 Jahren Jahren historischer Geschichte.

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geschwaetz Avatar

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Am Beispiel der Lebens- und Familiengeschichte des Roland Baines, eines einfachen Mannes und alleinerziehenden Vaters eines Sohnes, erzählt Ian McEwan sehr ausführlich und spannend über die großen Ereignisse eines Jahrhunderts. Er zeigt auf wie sich das persönliche Leben der Menschen und die Auswirkungen politischer Entscheidungen, Umweltkatastrophen u.a. gegenseitig beeinflussen.
Nach der Lektüre fragte ich mich: Entstand dieser Roman aus Wut, Verzweiflung und Unverständnis darüber, dass die Menschen nichts aus der historischen Vergangenheit lernen und Gesellschaften und die Umwelt immer weiter zugrunde richten? Sollte das Buch eine Bestandsaufnahme sein, eine Zwischenbilanz, um aufzuzeigen, seht her, wir wissen über alles bescheid und handeln dennoch wie ignorante Egoisten, die entweder völlig desinteressiert sind oder aus Angst vor der Zukunft die Hände in den Schoß legen, in der Hoffnung, es wird schon nicht so schlimm werden?
Ist das unsere „… ein neues Zeitalter der Unvernunft.“? Denn wir wissen, Geschichte wiederholt sich und geht uns auch heute etwas an.
Bei all dem verständlichen Pessimismus, verwehrt Ian McEwan uns dann doch nicht einen kleinen versöhnlichen Hoffnungsschimmer, wenn wir bereit sind ein paar Lektionen zu lernen und Verantwortung für uns selbst und andere zu übernehmen.
Ein Roman, den man sehr empfehlen kann.