Ein ganzes Leben

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
milagro Avatar

Von

Mir gefiel der Klappentext, deshalb habe ich mich an die 700 Seiten gewagt. Was habe ich da alles gelesen! Der Einstieg fiel leicht, die Erinnerung an eine Klavierstunde, ein kleiner Junge und die Lehrerin, die ihm nahe kommt, was für ein Start . Robert, erwachsen, verheiratet und Vater eines Sohnes, wird von seiner Frau verlassen, sie lässt ihm das Kind und ein paar Zeilen, ich war fasziniert. Der Roman ist autobiografisch gefärbt, aber es wäre mir völlig egal gewesen, wäre er reine Fiktion. Der Autor schreibt so einnehmend, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Mir gefielen die vielen Geschichten in der Geschichte, da taucht die graue Ost-Berliner Stasizeit düster und kalt auf, die Tschernobylpanik eines jungen Vaters, die Nachkriegsgeschichte der Eltern, alles so wunderbar erzählt, dass man stets auf weitere Wendungen hofft. Die großen Fragen des Lebens stellt sich auch der Protagonist, natürlich, ich folgte ihm dabei.
Die Geschichte ist nicht nur unterhaltsam, sie bietet einen ganzen Bogen an miteinander verknüpften Ereignissen. Die Protagonisten wirken echt, wie Menschen, die man gut kennt. Mir gefielen die vielen Rückblicke, die zum Jetzt führen, miteinander verwoben und doch für sich selbst stehend. Es ist wirklich meisterhaft, bedeutende Ereignisse so klar zu beschreiben, gekonnt mit Protagonisten zu besetzen und dabei den Spannungsbogen zu erhalten. Ich habe diese Geschichte ins Herz geschlossen. Auf jeden Fall lesen!