Ein Opus Magnum

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Ian McEwan schreibt in der Regel eher kürzere Bücher. Über 400 Seiten geht selten eines hinaus, häufig sind es sogar unter 200. Mit Lektionen legt er jedoch ein Buch vor, das man nicht nur aufgrund seiner 700 Seiten als Opus Magnum bezeichnen kann. Das Werk umspannt achtzig Jahre und mehrere Generationen. Derartige Zeitspannen kennt man von dem Autor fast gar nicht.

Ich gestehe, dass ich großer Ian McEwan-Fan bin und die meisten seiner Bücher gelesen habe. Seine neuesten Werke waren allerdings oft nicht mehr ganz so nach meinem Geschmack. Mit Lektionen hat er nur aber erneut etwas grandioses geschaffen. Dieser Mann kann einfach schreiben. Und trotz der Länge des Textes ist hier kein Wort zuviel.

Auch die Personen sind sämtlich fantastisch herausgearbeitet. Es gibt auch keine unnötigen Sentimentalitäten (was manch anderer sicher in eine derartige Geschichte eingebaut hätte).

Interessant finde ich auch einen Vergleich zwischen dem Autor und Roland Baines, der Hauptfigur des Romans. Beide wurden im gleichen Jahr geboren und erhielten eine musikalische Ausbildung. Es ließen sich also durchaus autobiographische Züge erkennen. Hierauf wird im Buch auch angespielt, wenn auch in einem anderen Zusammenhang. Und natürlich musste ich dabei gleich an einen anderen Autor denken: John Irving, der sich bei fast jedem seiner Werke diesen Diskussionen gegenübersieht.