Hervorragend

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throki Avatar

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"Du warst so ein rastloser Narr!", das sagt Rolands Ehefrau Daphne am Ende ihres Lebens zu ihrem Mann und fasst damit zusammen, wie Roland sein Leben verbracht hat.
Als Sohn eines Soldaten wuchs er in Libyen auf, kam mit elf auf ein englisches Internat und entpuppte sich als genialer Pianist. Doch statt einen Schulabschluss zu machen und ein Musikstudium in Angriff zu nehmen, reiste er rastlos durch die Welt, lebte von Gelegenheitsjobs. Als er die Deutsch-Engländerin Alissa kennenlernt, heiraten die beiden, doch Alissa verlässt ihn, als ihr kleiner Sohn vier Monate alt ist. Sie will unbedingt Schriftstellerin werden und glaubt das mit Kind nicht zu schaffen. Roland schlägt sich weiterhin irgendwie durch, sein Sohn Lawrence wächst bei ihm auf, da Alissa verschwunden bleibt.
Man begleitet Roland durch sein ganzes Leben, erfährt viel über seine Familie und die von Alissa und das ist so hervorragend geschrieben, dass es keinen Moment von den 700 Seiten langweilig ist. Immer wieder spielt die Weltgeschichte eine Rolle, die Kubakrise, Tschernobyl, Thatcher, und wird mit dem Leben von Roland verwoben.
Ich habe schon einige Bücher von McEwan gelesen, sie gefielen mir meist gut, aber dieses ist das beste seiner Werke. Seine Sprachmacht beeindruckt mich immer wieder, sein sensibler Umgang mit schwierigen Themen ist vorbildlich und man kennt Roland am Ende des Buches vermutlich besser als sich selbst.