Lebensstationen

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joberlin Avatar

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Der Erzähler, der Autor Roland Baines, berichtet vom Weggang seiner Ehefrau, sie lässt ihn mit einem Baby allein zurück. Baines wird so zum alleinerziehenden Vater und resümiert über sein Leben. Wir lesen nun einen mehrere Generationen umfassenden Roman mit deutlichen Parallelen zu McEwans tatsächlichem Leben. Das Romanpersonal ist – wie eigentlich immer bei diesem Autor – genau beschrieben und steht im Fokus und nicht so sehr die Story – und genau das macht den Roman doch etwas langwierig für mich.

Hat sich McEwan mit diesem ehrgeizigen Projekt zu viel vorgenommen?

In Rückblenden erfahren wir unter anderem vom Umzug einer Soldaten-Familie von Libyen nach England, von einem beobachteten Verkehrsunfall, vom Aufenthalt in einem Internat. Über viele Lebenssituationen spannen sich die Lebenslektionen.

Und eigentlich ist jeder Lebensabschnitt so toll zu lesen! Ja, zugegeben, man hätte hier und da kürzen können, aber ruhig, mit Muße und Reflexion gelesen, ist dieses ambitionierte Spätwerk ein wahrer Lesegenuss.
Zu hoffen ist aber, dass es sich bei den „Lektionen“ nicht um McEwans letzte Worte handelt - ich jedenfalls freue mich auf weitere Romane des Meisters.