Mehr als persönliche Lektionen

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Ian McEwan schreibt große Romane. In diesem Fall hat „groß“ zwei Bedeutungen. Zum einen umfasst der Roman mehr als 700 Seiten und ist wieder einmal in großes Werk, sodass sich jede dieser Seiten für mich gelohnt hat.
McEwan schreibt über seinen Protagonisten Roland Baines, dessen Lebenslauf viele Ähnlichkeiten zu dem von McEwan selbst aufweist. Wie viel tatsächlich von ihm in dem Protagonisten steckt, kann man dennoch nicht ohne Weiteres sagen. Wir verfolgen Baines Leben ab der Kindheit in Libyen, dann die Schulzeit und dann das schicksalhafte Treffen mit der Klavierlehrerin, in dem Moment als die Menschheit vor einem Atomkrieg zittert. Sowieso scheinen alle großen Momente von Baines Leben mit den großen Momenten des 20. Jahrhunderts zusammenzufallen, was sicherlich ein hohes Maß an Konstruktionen verlangte. Dies schadet dem Roman jedoch nicht.

Ian McEwan kann einfach so grandios schreiben, dass sich 700 Seiten mühelos und mit viel Freude lesen lassen. Ich habe keine dieser Seiten bereut und einen tollen Roman gelesen, der voller Lektionen steckt.