Harry Hole ist ein genialer Ermittler der Osloer Polizei und eine lebende Legende. Nachdem er den „Schneemann-Fall“ gelöst hatte, hat er seinen Job gekündigt und sich nach Hongkong abgesetzt. Dort hat er bei einem Pferderennen sein ganzes Geld verloren und seine Spielschulden wurden an die chinesische Mafia verkauft. Harry Hole mußte untertauchen.
Kaja Solness, eine junge sympathische Ermittlerin hat den Auftrag, ihn aus Hongkong zurückholen, da ein Serienmörder wieder sein Unwesen treibt. Als „Lockmittel“ setzt sie auch die Krankheit seines Vaters mit ein.
In Oslo zurück, wird eine Sondereinheit aus Harry Hole, Kaja Solness und Bjorn Holm gegründet. Anfangs werden zwei junge Frauen auf dieselbe und überaus grausame Art ermordet aufgefunden. Mit 24 symmetrisch verteilten Einstichen im Mund, exakt sieben Zentimeter tief. Eine weitere wird erhängt im Frognerbad entdeckt. Weitere Morde folgen. Was haben alle Opfer gemeinsam? Was haben sie gesehen oder dürfen sie nicht wissen? Die Ermittlungen konzentrieren sich auf eine einsame Skihütte.
Jo Nesbo hat mit seinem ebenso genialen wie alkohol- und drogenabhängigen Harry Hole eine einmalige Figur erschaffen. Er kämpft ständig gegen seine bösen Geister an und Jim Beam flüstert seinen Namen. Man leidet mit ihm mit, wenn er von seinen eigenen Kollegen verraten wird und man freut sich, dass andere vorbehaltlos zu ihm stehen. Auch das zarte Pflänzchen der Liebe erblüht für Harry Hole oder ist es nur seine Einsamkeit, die ihn treibt? „Der Leopard“ ist mit knapp 700 Seiten ein Wälzer unter den Krimis, flüssig und fesselnd geschrieben. Die Charaktere kommen sympathisch rüber. Auch wenn man manchmal glaubt, dass es Jo Nesbo mit seinem Ermittler zu gut meint. Er kann sich selbst aus den ausweglosesten Situationen befreien und überlebt sogar tödliche Anschläge ohne Blessuren a la James Bond. Auch seine Liebe zur Musik läßt Jo Nesbo ganz wunderbar einfließen. Das Buch ist ein Hochgenuß für alle Krimifans und vorbehaltlos empfehlenswert.