Einsame Sptize!

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chrischid Avatar

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Harry Hole hat sich nach seinem letzten Fall nach Hongkong zurückgezogen und wollte nichts mehr mit seinem alten Leben zu tun haben. Auch, als eine Kollegin, Kaja, versucht ihn zurückzuholen, da seine Hilfe dringend benötigt wird, lässt er sich nicht umstimmen, bis er merkt, dass Kaja einen Trumpf im Ärmel hat. Schnell wird Harry klar, dass es nicht nur darum geht, dass er bei der Aufklärung eines Falles helfen soll, er soll vielmehr gleichzeitig das Morddezernat retten. Schlussendlich begibt Harry sich doch an den Fall und wird sich über dessen Ausmaß beinahe zu spät bewusst. Der Mörder tötet lautlos und unerkannt, kommt Harry aber immer wieder sehr nahe, ohne dass dieser ihn erkennen würde. Harry muss sich beeilen das Rätsel zu lösen bevor es zu spät ist.

Ich war von der Leseprobe, die mit dem Prolog begann, schon sehr begeistert und habe mich dann natürlich nochmals mehr gefreut, dass ich dieses Buch vorab lesen durfte. Ich hatte zwar schon einiges von Jo Nesbø gehört, war aber bisher noch nicht dazu gekommen etwas von ihm zu lesen, da kam das natürlich gerade recht. Eben da ich zuvor noch nichts von ihm gelesen hatte, kann ich definitiv sagen, dass es nicht notwendig ist, die vorherigen Bände zu kennen, um 'Leopard' lesen und verstehen zu können. Der vorliegende Band ist der achte Fall für Harry Hole, in dem zwar hin und wieder auf vergangene Fälle eingegangen wird, diese Situationen aber gut genug erläutert werden, so dass man es gut nachvollziehen kann. Auch der Charakter Harry Hole selber wird in diesem Buch hinreichend durchleuchtet und dargestellt, so dass man sich ein sehr gutes Bild von ihm machen kann, ohne dass man denkt es würde einem etwas fehlen. Sicher wäre es bestimmt interessant die Entwicklung des Charakters mitzuerleben und ich werde mir die anderen Bände auch mit Sicherheit nach und nach zulegen, aber es ist eben nicht zwingend notwendig dies vor der Lektüre des Leoparden zu tun. Der Einstieg mit diesem Prolog, wie Nesbø es macht, ist sehr gut, da direkt mit einer Mordsituation eingestiegen wird, so dass der Leser nicht die Zeit hat sich in Ruhe einzustimmen, sondern im Grunde direkt ins kalte Wasser geworfen wird. Natürlich kann man nach diesen Seiten noch nicht verstehen was das alles auf sich hat und um welche Personen es sich überhaupt handelt, aber man hat es schonmal im Hinterkopf und denkt die ganze Zeit über einen möglichen Zusammenhang nach, während man weiter liest. Die Spannung zieht sich durch das gesamte Buch. Natürlich gibt es hin und wieder Stellen an denen es scheint als würde die Spannung nun auf einem Niveau bleiben, doch nach kurzer Zeit wird klar, dass dies nur kleine Ruhepausen sind, nach denen die Spannung sich jedesmal mehr steigert. Der Schreibstil des Autors gefällt mir sehr gut. Zum Einen schreibt er recht einfach, so dass man leicht und problemlos folgen kann, doch andererseits fesselt er einen mit seiner Sprache regelrecht, so dass man sich nicht mehr von dem Buch lösen möchte, bevor man nicht das Ende kennt. Zudem gefällt es mir sehr gut, dass Nesbø diesen Roman in verschiedenen Ländern spielen lässt und auch auf die dortigen Gegebenheiten realitätsgetreu eingeht und diese mit in das Geschehen einbezieht, so wirkt das Buch nochmals authentischer und nicht ausgedacht. Die Geschichte an sich gefällt mir eben so gut, auch wenn es hin und wieder Passagen gibt an denen man vielleicht doch lieber das Buch zuschlagen möchte, oder sich wenigstens wünscht noch nichts gegessen zu haben. Die verschiedenen Handlungsstränge sind sehr gut durchdacht und laufen logisch zusammen, vielleicht ein bißchen zu logisch, denn ca. 100 Seiten bevor der Täter im Buch benannt wird, hatte auch ich diese Lösung schon. Trotzdem hat es mich nicht am Lesespaß gehindert, denn erstens kamen dennoch noch Wendungen mit denen ich nicht gerechnet hätte und zweitens konnte ich das genaue Ende ja nicht vorausahnen, egal ob ich den Täter nun kenne oder nicht. Ich bin der Meinung, dass dennoch immer ein Funke Spannung bleibt und das weitere Lesen auch dann nicht langweilig wird. 'Leopard' ist ein sehr guter Kriminalroman, der stellenweise schon fast ins Genre Thriller hineinrutscht, sich aber dann doch immer wieder zum Krimi hangelt. Hier passt einfach alles, der Schreibstil, die Geschichte, alles ist perfekt, so dass ich das Buch natürlich ohne Umschweife weiterempfehlen werde.