Nach „Der Schneemann“ ist „Der Leopard“ bereits der achte Roman von Norwegens Krimi-Spezialist Jo Nesbø um seinen Erfolgs-Kommissar Harry Hole.
Dieser hat nach seinem letzten Fall um einen Serienmörder die Flucht nach Asien angetreten, um dort den hilflosen Versuch anzutreten seine Vergangenheit abzuschütteln. Aber niemand kann seine Vergangenheit verdrängen und niemand verschwindet so einfach von der Bildfläche. Und so wird er von der neuen Kollegin Kaja Solness gefunden und wieder zurück nach Oslo geholt.
Dort ist Harrys Hilfe bei einem neuen Fall gefragt, denn wieder scheint ein Serienmörder sein Unwesen in Norwegens Hauptstadt zu treiben. Und nicht nur der Mörder macht Harry das Leben schwer: Auch Mikael Bellmann vom Kriminalamt, der die Auflösung des Morddezernats zugunsten seines Kriminalamtes anstrebt, wirft Harry immer wieder Steine zwischen die Beine. Und als wäre das nicht alles schon genug, liegt auch in seinem Privatleben so einiges im argen: neben seinem im Sterben liegenden Vater, bringt auch Kaja sein Leben ziemlich durcheinander.
Aber Harry Hole, wäre nicht Harry Hole, wenn er nicht auch mit den widrigsten Situationen klarkommen würde. Und so schafft es der strittige Ermittler, wenn auch über etliche Umwege, die ihn bis nach Afrika führen, und nicht ohne die „Hilfe“ von jeder Menge Alkohol und Drogen „dem Kavalier“ auf die Spur zu kommen.
Nesbø schafft es auch mit diesem Roman die Leser in die Welt des umtriebigen Harry Holes zu versetzen; nimmt sie mit in die dunstige Welt der Drogen- und Lasterhöhlen von Hongkong und auf die kriegerische Seite Afrikas. Und: Nesbø schafft es gleichzeitig die Zerrissenheit und den Intellekt eines Mannes, den paradoxerweise an manchen Tagen nur die Drogen helfen zu überleben, zu zeigen und ihn trotz all seiner Schwächen sympathisch zu finden.
Norwegens Krimi-Autor Nummer 1 schafft einen Krimi, dessen Lösung ebenso überraschend, wie verstörend ist und der dem Leser ein Mal mehr vor Augen führt, wie tief die Abgründe der menschlichen Seele sind.