Eindrucksvoll ruhig

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queenhedy Avatar

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Dani Shapiro berichtet in ihrem Roman "Leuchtfeuer" aus den Leben mehrerer Menschen, die in der gleichen Straße in einer ruhigen Vorstadt leben. Die Leser:innen lernen Familie Wilf kennen. Benjamin, der Vater, Arzt und seine Frau Mimi, deren Kinder Theo und Sarah, die in ihrer Jugend für einen Autounfall verantwortlich sind, bei dem eine Mitschülerin Theos stirbt. Gegenüber der Wilfs wohnen die Shenkmans, deren Sohn Waldo "etwas eigenartig ist", wie sein Vater sagen würde. Die Lebensgeschichten und Schicksale dieser beiden Familien werden durch die Zeit und die Kapitel miteinander verwoben.
Shapiro schafft es, eindrucksvoll von lebensverändernden Momenten zu schreiben, ohne dabei reißerisch werden zu müssen. Sprachlich strahlt der Roman eine wohlige Wärme und angenehme Ruhe aus, die man in kaum einem anderen Buch findet und das obwohl aus den Leben der Protagonist:innen genau die Augenblicke herausgenommen werden, die für sie einschneidend sind, die sie prägen und seelisch belasten. Obwohl wir Leser:innen nur ganz wenige Augenblicke mit Ben, Theo, Sarah, Waldo und den anderen verbringen dürfen, kommt man ihnen ganz nah und baut schnell eine Verbindung auf. Man schließt sie ins Herz und schnell wird einem klar, dass man sie bei so wenigen Seiten viel zu früh wieder verlassen muss.
Leuchtfeuer ist vielleicht nicht das Gute-Laune-Buch, das man in den Sommerurlaub mitnimmt, es bedrückt einen und macht einen nachdenklich, über das Leben, das Schicksal und wie groß kleine Augenblicke sein können. Trotz des einfachen und angenehmen Schreibstils verfehlt es nicht seine Wirkung. Ein vergleichbarer Roman muss erst geschrieben werden!