Eine Welt von gestern?

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Begleitet von rauen Aprilwinden erreicht Marlene eine kleine Nordseeinsel. Auf diesem Eiland aus Deichen, Äckern und Wiesen will sie arbeiten, den Sommer als Servicekraft in einem nostalgisch nachgebauten Dorf verbringen. Marlene will Hamburg hinter sich lassen, erst einmal Abstand gewinnen von ihrem abgeschlossenen Studium und einer ernsthaften Jobsuche.
Die Ankunft in dem künstlichen Inseldorf, das ohne zahlende Gäste noch unbelebt wirkt, ist trüb wie das Wetter. Die Barackenunterkünfte für die Saisonkräfte unterstreichen die trostlose Atmosphäre. Für Marlene ist das alles kein Problem. Der trockene Marmorkuchen zum Geburtstag, der große Cremetiegel als einziges Kosmetikutensil: Marlene ist es gewohnt, mit wenig auszukommen. Das gilt auch für ihren Arbeitseinsatz. Während ihre Barackennachbarin Dascha emsig an die Arbeit geht, hält sich Marlene zurück und beobachtet das kulissenhafte Ambiente des Inseldorfes und der angereisten Arbeiter:innen mit unvoreingenommener Neugier, doch einer gewissen Skepsis. Hier und da nimmt Marlene in Gesprächen Unschärfen und Geheimnisse wahr und am Strand begegnet sie einer joggenden jungen Frau, die sie unbedingt wiedersehen möchte.
Vielleicht birgt die verschlafen wirkende Einöde doch etwas Aufregendes?
Dieser Einstieg in den Roman baut eine gewisse Spannung auf und macht neugierig auf die Figuren, allen voran Marlene, auf ihre möglichen Beziehungen oder Konflikte, die sich aus der bald beginnenden Arbeit im inszenierten Dorfleben ergeben.