Ein besonderes Inselleben

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
tochteralice Avatar

Von

Das möchte Marlene nach ihrem Studium ausprobieren und verdingt sich zu diesem Zweck für eine Saison in einer Art Ferienressort auf der Insel Strand, gleich gegenüber von Husum. Das Besondere daran: hier wird früheres Leben nachgeahmt, alle Mitarbeiter tragen historische Kleidung und haben sich bestimmten Vorgaben zu beugen.

Die Ereignisse werden aus Marlenes Sicht geschildert, die eine merkwürdig distanzierte ist: beim Lesen wuchs in mir der Eindruck, dass sie manches gar nicht begreifen und schon gar nicht an sich heranlassen will.

Das betrifft allerdings nicht Janne, auf die Marlenes Auge gleich am ersten Abend fällt. Langsam erfolgt eine Annäherung zwischen den beiden Frauen.

Der Roman hinterlässt mich in einem großen Zwiespalt - es gibt Aspekte, die mir sehr gut gefallen - vor allem der sehr "normale" Umgang mit gleichgeschlechtlicher Liebe, diese wird vollkommen unspektakulär dargestellt und in die Handlung eingebunden - das würde ich mir sehr viel häufiger wünschen. Ein hilfreicher Weg, um dieser die Normalität zu verleihen, die sie verdient!

Dahingegen wird die Protagonistin Marlene sehr sperrig dargestellt - wie ich finde, auf eine recht gezwungene Art. Manchmal versucht die Autorin - so mein Eindruck - die von ihr geschaffene Figur fast gewaltsam von einer etwas milderen Haltung abzuhalten.

Ein Buch, das sich schnell, ja fast süffig liest. Ich bereue die Lektüre nicht, obwohl ich nicht so recht sagen kann, wie gut mir das Buch denn im Ganzen gefallen hat.