Komische Atmosphäre und kaum Handlung

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anne11 Avatar

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Die Protagonistin Marlene ist am Ende ihrer Zwanziger, hat gerade ihr Studium abgeschlossen und steckt nun in einer Art Lebenskrise. Sie ist sich nicht sicher, wie sie sich beruflich orientieren soll und sieht sich konkretem und abstraktem gesellschaftlichen Druck ausgesetzt. Sie entscheidet sich, ein halbes Jahr lang einen Job auf der Insel Strand anzunehmen. Dort wird für die Touristen eine Kulisse geschaffen, in der alles wie aus der Zeit um 1900 zu sein scheint. Die Kostüme, die Geschäfte, die Tätigkeiten. Wie viel davon echt ist und wie viel nur nach außen so scheint, zeigt sich erst nach und nach.
Der Roman erzählt, wie Marlene auf der Insel ankommt und ihre Zeit dort verbringt. Die Geschichte hat keine große Spannungskurve, kreiert aber eine gewisse Neugier beim Leser, was Marlene wohl als nächstes erlebt. Das Ganze plätschert jedoch etwas vor sich hin. Sie lernt unterschiedliche Menschen kennen, die wie sie dort arbeiten. Insbesondere aber Janne, zu der sie eine besondere Beziehung aufbaut und dabei Neues über sich selbst lernt. Obwohl die Geschichte an sich flüssig lesbar ist, findet die Handlung in einer sehr seltsamen Atmosphäre statt, die die Autorin erschafft. Man hat beim Lesen ein distanziertes und irgendwie unwohles Gefühl. Man wartet quasi darauf, dass auf der nächsten Seite etwas Schlimmes passiert. Zudem lässt der Schreibstil vieles offen, zeitweise hat man das Gefühl, das Wesentliche würde zwischen den Zeilen stehen. Bis jetzt bin ich mir nicht sicher, ob ich wirklich verstanden habe, was die Autorin ausdrücken wollte.
Insgesamt kein schlechtes Buch, aber Leseempfehlung eingeschränkt, insgesamt relativ speziell.