Ruhig erzählte Inselgeschichte

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monika85 Avatar

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Im Mittelpunkt von "Leute von früher", dem neuen Buch von Kristin Höller, steht Marlene. Sie ist Ende Dreißig, hat fast 9 Jahre lang Medienpraxis studiert und bisher keinen passenden Job gefunden. Daher nimmt sie für 6 Monate eine Tätigkeit auf der kleinen nordfriesischen Insel Strand an. Gekleidet wie vor 100 Jahren arbeitet sie nun vor historischer Kulisse als Verkäuferin in einem Erlebnisdorf für Touristen. Bald schon begegnet sie der Fischverkäuferin Janne, in die sie sich sofort verliebt. Janne, die auf Strand aufgewachsen ist, umgibt ein Geheimnis, und auch die Insel scheint eine mysteriöse Vergangenheit zu haben, um die nur ihre Bewohner wissen. 
 
Das Buch mit dem wunderschönen Cover ist in klarer Sprache geschrieben und liest sich sehr flüssig. Es ist eine ruhig erzählte Geschichte, langsam und behutsam entwickelt sich die Liebesbeziehung zwischen Marlene und Janne. Nach und nach wird Jannes Geheimnis, das mit der versunkenen Stadt Rungholt zusammenhängt, enthüllt. Die Autorin beschreibt neben Marlenes Alltag im Erlebnisdorf auch den weiterer Saisonkräfte, die in sehr einfachen Unterkünften untergebracht sind. Sie zeigt ihre Probleme auf und ihre streng geregelten Arbeitsbedingungen, wozu auch der Kostümzwang zählt. 
 
Der atmosphärische Roman hat mir gut gefallen, ich mochte die schönen Naturbeschreibungen und die Mystery-Elemente. Sehr interessant fand ich den Teil der Geschichte, in dem es um die versunkene Stadt Rungholt geht. Die unterschiedlichen Charaktere sind gut beschrieben, und das emotionale Ende war für mich stimmig, dennoch vollkommen überraschend.