Überraschend

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rebeccawinter Avatar

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Das Suhrkamp-Verlag hat das Buch als Hardcover mit bedrucktem Einband ohne Schutzumschlag herausgebracht. Übliche Klappentexte wie Autorenbeschreibung mit Foto und Buchbeschreibung befinden sich auf der Rückseite bzw. im Buchinnern. Für mich eine “Sparversion“ in der Ausstattung, aber das schöne Coverbild mit Ausschnitten des Gemäldes „Ocean“ von Stefanie Werner versöhnt mich.
Im Roman ist die zentrale Figur Marlene. Sie hat nach ihrem Studium Medienpraxis bisher keine Stelle in ihrem Beruf gefunden und fängt nun als saisonale Verkäuferin in einem Erlebnisdorf auf einer Nordseeinsel an. Marlene ist ein unentschlossener Charakter, der lieber abwartet als agiert und alles auf sich zukommen lässt. So ist auch diese Tätigkeit eine Art Flucht, ein Verharren in einer Art Zwischenzeit. Über der Geschichte liegt etwas Beklemmendes. Irreal wie das Museumsdorf und die Rollen, die sie hier verkörpern, so wirken die dort arbeitenden Menschen auch außerhalb des Dorfes, jenseits der „Kostümgrenze“, irgendwie traumartig. Diese zunächst noch verhalten angedeutete geheimnisvolle Atmosphäre steigert sich mit dem Fortgang der Geschichte bis zum spannungsreichen und überraschenden Ende. Ich hatte Gänsehaut.
Kisten Höller gelingt es dabei trotz des ungewöhnlichen Schauplatzes und Handlung ihre Figuren authentisch wirken zu lassen. Manche Personen kommen quasi nur in „Nebenrollen“ vor, aber auch diese werden mit nur wenigen Sätzen bildhaft dargestellt. Überhaupt gefällt mr der einerseits sparsame, aber auch malerische Schreibstil sehr.

Keine Minute der Langeweile, ich bin begeistert!