Übersetzen in die Vergangenheit

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Allein das Cover und der wertige Einband machen Lust, diesen Roman in die Hand zu nehmen und von Kristin Höller zu lesen!
Erzählt wird von Marlene, um die 30, die nach ihrem Studium etwas orientierungslos ist und für die Sommersaison auf eine Nordseeinsel als Saisonkraft in einem Erlebnisdorf anheuert. Das Dorf und die Insel sind auf alt gemacht, alle Beschäftigten müssen bei der Arbeit Kostüm tragen. Marlene hat nur wenig Kontakt zu Freund*innen und Familie auf dem Festland. Auf der Insel lernt sie die etwa gleichaltrige Janne kennen, über die sie mehr über sich, aber auch die Geschichte der Insel erfährt. Über Janne, die in einer alter Vogelwarte lebt und auf der Insel aufgewachsen ist, bekommt Marlene und die Leser*in Einblicke in die wirkliche Vergangenheit des Eilands.
Die erste Hälfte des Buches las sich für mich etwas zäh, obwohl ich recht schnell mit Marlene auf der Insel war. Es ist kein aufregender, aber ein sehr atmosphärischer Schreibstil. Ab der Mitte des Buches entwickelt die Geschichte einen unheimlichen Sog und ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Als Leserin konnte ich gut in die Gefühlswelt Marlenes eintauchen. Höllers Naturbeschreibungen lassen die Insel lebendig werden. Am Ende wollte ich gar nicht mehr weg von dort - obwohl es recht stürmisch wird.