Der Kampf zwischen Gut und Böse

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Licht und Schatten

Mit Vidas Geburt soll sich das Schicksal, der Welt verändern. Ihre Ankunft wurde schon vor Äonen vorausgesagt, denn sie soll die eine sein, die die Dunkelheit und das Böse bannt und das Gute auf die Welt zurückbringt. Aber die bösen Mächte wissen von ihr und der Preis für Vidas Geburt ist hoch - ihr Leben im 18. Jahrhundert ist alles, aber nicht einfach.


Meine Meinung

Auf das Buch von Zoran Drvenkar bin ich nur durch Zufall auf Vorablesen gestoßen - ein ansprechendes Cover, aber mit nichtssagendem Klappentext. Die Leseprobe dagegen besticht mit einer Seltenheit: Mit einem einmaligen Schreibstil, distanziert, aber so detailliert, das jeder Satz wie ein kleines Kunstwerk erscheint. Auch hier gibt die Probe noch nicht viel von Vida preis, aber es reicht, um neugierig zu machen. Denn der Tod lauert auf sie...

Was sich dann an Geschichte enthüllt, ist interessant, aber verwirrend zugleich. Dank des Klappentextes und der Leseprobe erwartet man eine Art düstere Geschichte über den Tod, über dunkle Magie und über die Zeit des 18. Jahrhunderts, in der Vida lebt. Dieser Eindruck prägt sich so in den Erwartungen ein, dass der eigentliche Kern der Geschichte überraschend kommt - man sollte in dem Buch weniger etwas historisches, als viel mehr einen geschickten Fantasyroman erwarten, der sich kaum auf ein Alter beschränken lässt. Es ist zu brutal für Kinder und zu kindlich für Erwachsene. Wer sich zu sehr auf seinen Erwartungen versteift, könnte da enttäuscht werden, vor allem da die Geschichte selbst sehr fantasievoll und manchmal auch reichlich verwirrend erscheint. Ein Setting in der heutigen Zeit hätte da vielleicht besser geholfen.

Der Schreibstil selbst ist genau wie in der Leseprobe sehr gut und unfassbar belebend. Der Roman wird eigentlich von einem Erzähler erzählt, aber die Perspektiven wechseln immer zwischen verschiedenen Personen und manchmal sogar zu anderen Wesen - so hat man verschiedene Winkel und auch verschiedene Erzählarten, die allesamt sehr interessant und sehr kreativ sind. Langweilig wird es bei den Personen nicht, auch wenn nicht jede Person oder jede Geschichte hätte dabei sein müssen.

Das große Manko des Buches waren nämlich vor allem die langatmigen Stellen. Vidas Kindheit in der ersten Hälfte des Buches zb war kaum bis wenig relevant für die gesamte Geschichte und diente nur dazu, Vida zu charakterisieren. Ich habe mich noch zuletzt bis zum Ende gefragt, was der Autor mir mit der Geschichte sagen wollte - denn den Kampf Gut gegen Böse wollte ich ihm irgendwie nicht abnehmen. Und auch manche Personen, wie zb ein Bär, erschienen mir zwar kreativ, aber so unnötig für die Handlung, dass ich mehr als einmal versucht war, die Seiten quer zu lesen. Irgendwie fehlte mir eine Note Glaubwürdigkeit,  da der Fantasyaspekt in meinen Augen nur bruchstückhaft mit dem Setting in Verbindung zu passen schien.
Vor allem aber das Ende machte mich stutzig: Es wird wohl mindestens einen 2. Teil geben.


Mein Fazit

Licht und Schatten ist ein außergewöhnliches Buch, das man so nicht oft findet. Der Schreibstil ist der größte Pluspunkt, während die Handlung selbst noch Entwicklungspotenzial hätte - man braucht eine ganze Weile, ehe man das Thema verstanden und mit seinen Erwartungen überein gebracht hat. Wenn man sich durch einige trockene Stellen gearbeitet  hat, macht das Ende neugierig auf mehr. Umgehauen hat mich das Buch allerdings trotz des tollen Schreibstils nicht.