Ein typisches Jugendbuch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
rudomekato Avatar

Von

Das Cover ist schön gestaltet, auch wenn der Klappeneinband beim Lesen ein bisschen nervt. Leider kann man ihn nicht temporär entfernen, aber immerhin konnte ich ihn bis zur Hälfte des Buches als improvisiertes Lesezeichen verwenden.

Schon von Anfang an ist ein gesellschaftskritischer Ton zu erkennen, der stärker wird, je weiter man liest. Es wird hinterfragt, hintergangen, unterstützt, diskriminiert - alles, was eine Gesellschaft ausmacht. Auch wenn es recht simpel und offensichtlich integriert wurde, finde ich die Richtung gut, nämlich die Strippenzieher zu hinterfragen und sich bewusst zu machen, wieso die Leute sich nicht wehren.

Auch den Schreibstil, wenn stellenweise recht simpel, fand ich in Ordnung. Manchmal konnte ich mir gewisse Dinge anhand der Beschreibungen nicht ganz vorstellen, beziehungsweise war ich verwirrt, wie manches funktioniert.

Bei den Figuren habe ich schon größere Probleme. Leander finde ich persönlich nicht überzeugend geschrieben und auch sein Vater wirkt für sein Alter zu kindisch (wobei, wenn ich mir so ansehe, wer manche Länder regiert, müsste ich diese Aussage revidieren - kindisch, aber anscheinend realistisch?) und wie die Personifikation eines Cholerikers. Macht verdirbt Menschen. Auch bei Lex bin ich mir unsicher, was sich die Autorin gedacht hatte, da sie mal wie eine rücksichtslose Kriminelle rüberkommt, ein andernmal wie eine Revolutionärin, der die Leute in ihrem Viertel wichtig sind. Abgesehen davon kann ich viele Aktionen von verschiedensten Charakteren nicht nachvollziehen. Es wirkt nicht ganz konsistent.

Allerdings ist wichtig zu betonen, dass es der erste Band einer Trilogie ist und bestimmte Charaktere vielleicht in den Folgebänden tiefer ergründet werden. Insgesamt gebe ich 3,8 Sterne und runde es auf 4 auf, da mich das Buch zumindest stellenweise sogar unterhalten hat.