Guter Reihenstart

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mufflpuff Avatar

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In "Lichterloh: Stadt unter Ruß" entführt uns Sarah M. Kempen in eine faszinierende Welt von Rußstadt, in der das Leben von Kohle und deren Verfeuerung für sämtliche alltägliche Geräte geprägt ist. Die Geschichte folgt einem für das Genre typischen Aufbau und schildert die Lebensverhältnisse der einzelnen sozialen Schichten anschaulich. Chloe als Helden aus dem Volk darf durch Zufall die Ausbildung zur Schornsteinfegerin antreten, obwohl sie normalerweise keinen Zugang dazu hätte. An der Spitze der Gesellschaft stehen die Industriellen, die in höheren Lagen nicht von der massenhaften Verfeuerung der Kohle betroffen sind, während die tiefergelegenen Viertel arg darunter leiden müssen.

Die Autorin gelingt es meisterhaft, die Atmosphäre der Stadt lebendig zu schildern. Ihre bildhafte Sprache und die detailreiche Beschreibung der Umgebung ziehen den Leser sofort in die Handlung hinein. Die Charaktere sind grundsätzlich recht gut ausgearbeitet, ein kleiner Kritikpunkt muss jedoch angemerkt werden. Leanders Sinneswandel am Ende des Buches kam für mich sehr plötzlich und kann von der Autorin nicht wirklich glaubhaft gemacht werden. Während er in der einen Minute Chloe, die Schornsteinfegerin aus dem Volk, mit allen Mitteln bekämpft, bespitzelt und bedroht, steht er im nächsten Moment fest an ihrer Seite und setzt sich für sie ein.

Trotz dieser kleinen Schwäche bleibt "Lichterloh: Stadt unter Ruß" ein spannendes und gut lesbares Buch, das die Leser fesselt. Ich kann es jedem empfehlen, der gerne dystopische Romane liest.