Anspruchsvoll

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"Eines Morgens wachst du auf und kapierst, wo du bist und was aus dir geworden ist."

Nach sechs Jahren Pause nimmt der Privatdetektiv Tabor Süden nun schon im 22. Band der Reihe erneut die Suche nach einer vermissten Person auf.
Als ehemaliger Kriminalpolizist schaut er dabei genau hin; hört aufmerksam zu und erkennt vor allem zwischen den gesprochenen Sätzen das existenziell Wichtige, das das Leben eines jeden seiner Gesprächspartner ausmacht.

Willkommen im "Blauen Eck". Beim Bier treffen wir auf viele skurille, vom Leben gezeichnete interessante Charaktere, wie den verrätselten Olaf, den vewirrten Buddhisten in spe Claus, auch auf den Rollkragengitarristen Heiner und den Gedankensprüngler Georg.
Viele alltäglich scheinbar unscheinbare Personen, die ihren Platz im Leben irgendwo am Rand der Gesellschaft gefunden haben.
Menschen, die vermutlich erst durch ihr Verschwinden deutlich sichtbar würden.

Der Autor Friedrich Ani nutzt eine sehr sprachgewaltige und gleichzeitig auch bildhafte Ausdrucksweise. Die mitunter langen und mehrfach verschachtelten Sätze erfordern Konzentration und volle Aufmerksamkeit beim Lesen.
Die Dialoge kommen dabei allerdings fast nie auf den Punkt, sind bisweilen ausufernd und können auf Dauer sogar ermüdend sein. Das erkennt dann auch die Hauptkommissarin Fariza Nasri durchaus selbstkritisch: "Das ist doch kein sinnvolles Gespräch, was wir hier führen." Die Inhalte der Gespräche wirken zudem zunehmend redundant.
Diverse, recht humorvolle Wort- und Satzkonstruktionen sorgen dann doch für eine irgendwie unterhaltsame und bisweilen kurzweilige Lektüre.

Wer bereits andere Titel von Friedrich Ani gelesen hat, weiß natürlich, dass er hier keinen klassischen Kriminalroman erwarten darf. Die Handlung des Romans "Lichtjahre im Dunkel" bleibt allzeit überschaubar, Spannung oder gar dramatische Wendungen sucht man vergebens. Die Erzählung zieht sich oft zäh mäandernd dahin, die eigentliche Geschichte kommt dabei kaum voran.

Das Buch selbst ist sehr übersichtlich strukturiert und gliedert sich in fünf Teile mit insgesamt 79 überschaubar kurzen Kapiteln auf.

Leseempfehlung für alle, die es mögen, sich tiefgründig psychologisch mit den Menschen an sich zu beschäftigen.