Außergewöhnliche Erzählkunst

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baby17 Avatar

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In dem Roman „Lichtjahre im Dunkel“ von Friedrich Ani tauchen die Leser tief in das Leben von Leo Ahorn und seiner Frau Viola ein. Als Leon, Besitzer eines Schreibwarenladens, spurlos verschwindet, scheut sich Viola, die Polizei einzuschalten. Stattdessen wendet sie sich an den Privatdetektiven Tabor Süden. Bei dessen Nachforschungen kommen dunkle Tatsachen zutage. Als dann auch noch ein Toter auftaucht, scheinen Träume zu platzen und Pläne zu scheitern.
Dieses Buch kommt auf den ersten Blick nicht wie ein Kriminalroman daher, sondern vielmehr wie eine psychologisch sehr spannende Erzählung. Doch wer Friedrich Ani kennt, weiß genau dies zu schätzen.
Die Spannung wird nicht vordergründig durch die Handlung erzeugt, sondern durch die teils tiefgründigen Charaktere. So erlebe ich in dieser Handlung zum Beispiel Viola Ahorn als komplexen Charakter. Einerseits wirkt sie voller Sorge um ihren Ehemann, anderseits spürt man Erleichterung. Das Leben des Ehepaares scheint für mich voller Hoffnungen und Träume zu sein, aber ebenso kommen Selbstzweifel und Mutlosigkeit bei mir an.
Die Atmosphäre der Handlung ist dunkel und erdrückend. Viele Dinge scheinen nicht so zu sein, wie sie zunächst erscheinen. Dies wird vor allem auch bei den Begegnungen mit Leos Umfeld deutlich.
Ich hätte mir von Beginn an mehr Tempo in der Handlung gewünscht, um den Einstieg in die Geschichte zu erleichtern. Tabor Süden und Oberkommissarin Fariza Nasri bleiben in diesem Teil doch eher blass. Dies soll es aber schon mit meiner Kritik gewesen sein.
Es ist kein Roman, den man so nebenbei liest. Man muss sich Zeit nehmen und die Charaktere sowie die Handlung auf sich wirken lassen.
Friedrich Ani hat mich erneut mit einem tiefsinnigen und psychologisch hochspannenden Roman unterhalten und Freude bereitet. Ein sehr besonderer Roman.