Düstere Existenzen

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bobbi Avatar

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Friedrich Ani lässt in seinem neuen Krimiroman „Lichtjahre im Dunkel“ seinen berühmten Privatdetektiv Tabor Süden wieder ermitteln – dabei taucht dieser mit dichter Atmosphäre und viel Lokalkolorit in die Münchner Kneipenszene und deren Charaktere ein.

Der Schreibwarenhändler Leo Ahorn ist mysteriös verschwunden und seine desillusionierte Frau heuert Süden an, um hoffentlich Klarheit zu bekommen. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf viele Verschwiegenheiten, Ungereimtheiten und verschiedensten Schicksalen gescheiterter Existenzen. Als noch ein Toter hinzukommt, nimmt der Fall Fahrt auf und ändert das Leben einiger Beteiligter. Zusammen mit Oberkommissarin Fariza Nasri agiert der melancholische und in die Jahre gekommene Tabor Süden eher zurückhaltend im Hintergrund und begibt sich im typisch lakonischen Ani-Ton in die Untiefen menschlicher Psychen und Verhaltensweisen.

Der in vier Teilen gegliederte, düstere Krimiroman konzentriert sich diesmal sehr detailliert auf menschliche Beobachtungen – geplatzte Träume und Ehen, der Wandel im Kleinladengeschäft und Menschen, die sich ganz anders zeigen, als sie wirklich sind. Mit präzisen Sprachbildern und einer eindringlicher Sprache zieht so Friedrich Ani in den Bann und lenkt mit einer Gestalt aus der Berliner Unterwelt noch kniffelige Wendungen ein. Dabei steht das soziale Millieu des Kiez' im Rampenlicht und wird gekonnt mit den Ermittlungen von Fariza Nasri verwoben. Ein gesellschaftskritischer, nachdenklicher Roman mit kleinen Längen, aber einem gewohnt ausgefeilten, packenden Erzählstil.