Jeder für sich, im Dunkeln

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yaltur Avatar

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Gefreut habe ich mich: ein neuer Ani - und dieses Mal wieder mit Tabor Süden, dem wortkargen Ermittler mit dem genauen Blick.
Diesmal geht er auf die Suche nach einem Schreibwarenhändler, Leo Ahorn, der verschwunden ist: Die Frau ist beunruhigt und ärgert sich gleichzeitig über ihren Mann. Verbinden tut die beiden schon lange nicht mehr Gutes, nur der Schreibwarenladen, der sich immer mehr zur Paketannahmestelle entwickelt. In Leos Stammkneipe sind alle offensichtlich mit sich selbst beschäftigt, keiner kannte Leo wirklich gut, aber mit seinen penetranten Ideen, in den Laden zu investieren und sich hierfür Geld zu leihen, ist er dann doch allen auf den Nerv gegangen.
Wie immer beschreibt Ani seine Figuren sehr genau, alle haben ihre eigene Sprache, ihre Marotten, ihre unerfüllten Sehnsüchte. Seine Sprache ist toll, das Buch dennoch schwer zu nehmen: Hoffungsvoll stimmt einen in dieser Welt nichts - kleine Lichtblicke werden wieder zunichte gemacht, für Hoffnung sind alle Leben zu sehr heruntergewirtschaftet. Ausgesprochen schade ist, dass Tabor Süden als Ermittler wieder aus dem Buch verschwindet - weil es für ihn einfach nichts mehr zu ermitteln gibt....