Mehr Milieu statt Krimi

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ada2011 Avatar

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Erwartet hatte ich einen Krimi über den Mord an einem Papierladenbesitzer, bekommen habe ich einen Roman bzw. eine Milieustudie über Menschen, die in meinem Leben eher nicht vorkommen.
Traurig fand ich die Gedanken an seine Frau des toten Leos. Wieviel verlorenes Leben, verlorene Träume haben sich hier offenbart? Und auch seiner Frau Viola ging es ja nicht anders. Niemals wirklich aus dem Münchenmief herausgekommen, leben sie ihr Leben vor sich hin und versuchen, frühere Träume zu verdrängen und zu vergessen. Auch der Mörder und sein Halbbruder geben traurige Gestalten ab. Jeder hat seine Geschichte, alle leben irgendwie und kommen von einem Tag zum anderen.
Süden habe ich nicht als Hauptprotagonisten erlebt, schon wichtig, aber nicht strippenziehend, auch Nasri (die Kommissarin) nicht. Wichtig für die Handlung waren sie allemal.
Mich hat der Roman nachdenklich gemacht, auch bezüglich meiner eigenen Partnerschaft. Ich empfand die Situation der Figuren im Roman allesamt als deprimierend und hin und wieder hilft so ein Werk, nicht in ähnliche Leben hinein zu rutschen im täglichen Lebenseinerlei.
Alle, die einen Thriller erwarten, rate ich von dem Buch ab. Menschen, die gern Zeit zum Nachdenken und Verinnerlichen verwenden empfehle ich die „Lichtjahre im Dunkel“.
Als ich mich vom Krimi gelöst habe und das Buch in Ruhe gelesen habe, hat es mir sehr gut gefallen und ich empfehle es gern.