Milieu, München, Mord

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rosenfreund Avatar

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Friedrich Ani hat mit „Lichtjahre im Dunkel“ einen sehr spannenden Roman geschrieben. Die Covergestaltung ist, wie meist bei Ani, düster und geheimnisvoll. Der Titel passt gut dazu und lässt einen tiefgründigen Krimi erwarten.
Wieder einmal erhält der mir bereits hinreichend bekannte Privatdetektiv, Tabor Süden, einen Auftrag, nämlich den verschwundenen Ladenbesitzer Leo Ahorn zu suchen. Jedoch erschwert dessen Ehefrau seine Recherche durch ihre Lügen enorm. Bald übernimmt aber die Kripo den Fall.
Ani hat einen besonderen Schreibstil, der seine wunderbare Beobachtungsgabe vermittelt, denn er kann perfekt die Gefühle von Menschen beschreiben, oft in einfachen Worten. Besonders gut dargestellt ist der schrullige Tabor Süden, der glaubhaft wirkt, ebenso wie die anderen Charaktere, deren Analyse sich auf psychologische Beobachtungsgabe stützt. In Kombination mit München entstehen ruhige Bilder der Personen und ihrer Handlungen. Dabei kommen regionale Ausdrücke nicht zu kurz, was das Lokalkolorit gut untermalt. Er verwendet auch Neuschöpfungen und Wortspiele, um uns die enttäuschten, kranken Menschen aus dem perfekt dargestellten kleinbürgerlichen Milieu im “Blauen Eck“ näherzubringen, ihren Verlust von Lebensperspektiven-und-träumen.
Perspektivwechsel und unerwartete Wendungen werden eingebaut in diese fesselnde und spannende Story. Allerdings spielen die Ermittler oft eine untergeordnete Rolle zugunsten der Ehefrau und eines unerwarteten Besuchers.
Unterschiedliche Ermittler und verschiedene Schicksale werden miteinander verwoben. Oft tritt aber die Auflösung des Verbrechens etwas in den Hintergrund. Das Ende erschien mir etwas zu offen und unerwartet.
Ein lesenswerter Krimi der „ besondern Art“, den ich nur sehr empfehlen kann.