Tabor Süden gibt ab an Fariza Nasri

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Obwohl der Verlag bei diesem neuen Ani tunlichst den Zusatz "Kriminalroman" oder auch nur "Ein Fall für Tabor Süden" vermieden hat, wird es wieder Kritiker:innen geben, die bemängeln, es handle sich hier ja überhaupt nicht um einen Krimi. Nein, im engeren Sinn tut es das auch nicht. Und erfahrene Ani-Leser:innen wissen, dass es dem Autor selten um die Auflösung eines Falls und eigentlich auch nicht um den "Fall" selbst geht. Anis Romane sind in hohem Maß literarisch. Sie sind meist düster und melancholisch. Und auch der neue Text mit dem Ermittler Tabor Süden, einst Polizeibeamter und dann Privatdetektiv in Sachen Vermisstenfälle, schließlich der ganzen Sache ein wenig überdrüssig, macht da keine Ausnahme.

Viola Ahorn beauftragt Tabor Süden nach ihrem Mann Leo zu suchen, der seit einer Woche nicht mehr nach Hause gekommen ist. Um das gemeinsame Schreibwarengeschäft steht es nicht zum Besten. Leos Bemühungen, Geld aufzutreiben, waren offensichtlich nicht von Erfolg gekrönt. Nach einer Auseinandersetzung in seiner Stammkneipe verschwindet er spurlos und
wird nach einer Woche tot im Kofferraum eines Autos gefunden.
Tabors Ex-Kollegin, Oberkommissarin Fariza Nasri, übernimmt die Ermittlungen und immer mehr auch die Handlung. Süden verschwindet zeitweise ganz daraus.
Es kommen wieder reichlich eigenwillige Gestalten, dunkle Kneipen und verkorkste Lebensläufe vor. Die Geschichte ist gewohnt düster-melancholisch, eigenwillig und wortgewaltig.
Also ein typischer Ani - kein gewöhnlicher Krimi. Ich mag´s.