Lebensräume
Eine Lichtung ist ein Lebensraum auf Zeit. Offenbar scheint dort wenig zu passieren, aber die Entwicklung der Vegetation ist rasant und überraschend. So wie der Handlungsfaden des neuen Romans von Iris Wolff „Lichtungen“: Eigentlich passiert den Protagonisten nicht sehr viel. Verharrend in den Zwängen der Diktatur durch Ceaușescu verbringen Kato und Lev ihre Kindheit und entwickeln eine enge Freundschaft zueinander. Mit dem Ende des Regimes werden Reisen ins Ausland möglich, alles wird weiter, die Möglichkeiten der persönlichen Entfaltung größer. Doch manche Grenzen zieht man sich selbst, wie man sich als Erwachsener eingestehen muss.
Die Amselzeichnung auf dem Schutzumschlag und das wunderbare glatte Papier des Buchs (leider keine Selbstverständlichkeit mehr) und die den Kapiteln vorangestellten, einseitig gedruckten Zitate machen das Buch zu einer Augenweide. Der Klett-Cotta Verlag ist sich in seinem Anspruch auf Ästhetik treu geblieben.
Die Amsel auf dem Schutzumschlag besitzt inhaltlichen Bezug. Im Buch heißt es, die Amseln seien die unscheinbarsten Vögel, doch sängen schöner als jede Nachtigall. Ihre Strophen seien kunstvoll gebaut mit schnellen Wiederholungen desselben Tons, Triller, verschiedenen Motiven und Kontergesang zwischen zwei Amseln. Diese Beschreibung entspricht dem poetischen Schreibstil von Iris Wolff. Die Sätze sind wie Dichtung, viele habe ich mehrmals hintereinander gelesen. Dazu kommt ihr Spiel mit Handlungsabläufen. So verläuft die Geschichte nicht aus der Vergangenheit in die Zukunft, sondern zeigt die Entwicklung einer Freundschaft und Liebe rückwärtsgerichtet. Das ist vielleicht zunächst gewöhnungsbedürftig, aber gibt der Geschichte eine besondere Dynamik.
Unterhaltung auf hohem Niveau. Sehr empfehlenswert.
Die Amselzeichnung auf dem Schutzumschlag und das wunderbare glatte Papier des Buchs (leider keine Selbstverständlichkeit mehr) und die den Kapiteln vorangestellten, einseitig gedruckten Zitate machen das Buch zu einer Augenweide. Der Klett-Cotta Verlag ist sich in seinem Anspruch auf Ästhetik treu geblieben.
Die Amsel auf dem Schutzumschlag besitzt inhaltlichen Bezug. Im Buch heißt es, die Amseln seien die unscheinbarsten Vögel, doch sängen schöner als jede Nachtigall. Ihre Strophen seien kunstvoll gebaut mit schnellen Wiederholungen desselben Tons, Triller, verschiedenen Motiven und Kontergesang zwischen zwei Amseln. Diese Beschreibung entspricht dem poetischen Schreibstil von Iris Wolff. Die Sätze sind wie Dichtung, viele habe ich mehrmals hintereinander gelesen. Dazu kommt ihr Spiel mit Handlungsabläufen. So verläuft die Geschichte nicht aus der Vergangenheit in die Zukunft, sondern zeigt die Entwicklung einer Freundschaft und Liebe rückwärtsgerichtet. Das ist vielleicht zunächst gewöhnungsbedürftig, aber gibt der Geschichte eine besondere Dynamik.
Unterhaltung auf hohem Niveau. Sehr empfehlenswert.