Ausbaufähig

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Lauren hat sich entschieden, nach 24 Ehejahren ihren herrschsüchtigen, egozentrischen Mann zu verlassen. Just am Tag der Entscheidung lernt sie den ebenfalls getrennt lebenden Beau kennen und stellt fest, dass sie mit ihm viel gemeinsam hat.

Das Cover zeigt eine idyllische Küstenlandschaft, in der ich mich am Liebsten gleich zu einem Spaziergang aufmachen würde. Allerdings erschließt sich mir nicht, was dieses Cover mit der Geschichte zu tun hat.

In eigentlich ansprechendem, flüssigem Schreibstil erzählt uns Robyn Carr die Geschichte zweier Trennungen und einer neuen Liebe. Leider ist das Potential des brisanten Themas "häusliche Gewalt" nicht im Ansatz ausgenutzt. Statt dessen verliert sich die Autorin in einer Liebesgeschichte, die stellenweise fast schon in den Kitsch abgleitet, sehr gut geeignet zur Verfilmung im Herzkino. Die Dialoge zwischen Lauren und Beau wirken teilweise so schwülstig und gekünstelt, dass es mich wirklich geschüttelt hat. So ist es kein Wunder, dass ich bis zum Ende mit keinem der Protagonisten warm geworden bin. Besonders genervt hat mich Lauren, die immer den Weg des vermeintlich geringsten Widerstands gesucht hat. Bei ihrem Mann ist sie nur deshalb so lang geblieben, um ihren Töchtern auf einfache Weise eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Mit Beau möchte sie sich zuerst nicht einlassen, weil sie Angst vor Schwierigkeiten bei ihrer Scheidung hat usw.

Auch die Nebenfiguren konnten mich nicht überzeugen. Die einzige, die meiner Meinung nach authentisch wirkte, war Cassie, Laurens jüngste Tochter. Wie sie ihrem Vater die Meinung gegeigt und dann die Konsequenzen auf sich genommen hat - alle Achtung!

Das Buch hat mich aufgrund des Klappentexts und der Leseprobe schon sehr interessiert, aber jetzt muss ich leider sagen, dass meine Erwartungen enttäuscht wurden. Deshalb kann ich leider keine Lese-Empfehlung aussprechen. Schade!