Rosenkrieg trifft auf lahmen Rosamunde Pilcher-Verschnitt

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justm. Avatar

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Nach 24 Jahren Ehe zieht Lauren einen Schlußstrich: Jetzt, wo die Kinder endlich erwachsen sind und ihr eigenes Leben führen, möchte sie sich nicht weiter von ihrem herrischen Ehemann herumschubsen lassen.
Wie der Zufall so spielt, lernt sie ausgerechnet an dem Tag, an dem sie die ersten Schritte für ihre Trennung in die Wege leitet, Beau kennen.
Einen Mann, der so ganz anders ist, als ihr Noch-Mann, und mit dem sie zumindest gemein hat, daß auch er sich gerade getrennt hat.
Hach, es könnte alles so schön sein...

Eigentlich hat "Liebe auch an Regentagen" das Zeug dazu ein wirklich guter Kitsch-Roman zu werden.
Die Tatsache, daß sich hier nicht nur auf eine anbahnende Liebesgeschichte konzentriert wird, sondern auch die jeweiligen Rosenkriege der Protagonisten ein wichtiger Teil der Handlung sind, könnten eigentlich einen Hauch Neues in das, manchmal doch leicht angestaubte, Genre des Liebesromans bringen.
Das Problem ist nur, daß gerade Laurens Rosenkrieg und das Verhalten ihres Mannes - zumindest bei mir - eine anhaltende unterschwellige Wut beim Lesen ausgelöst haben, die die Liebesgeschichte nicht im Ansatz wieder aufwiegen konnte.
Viel mehr musste ich bei einigen Liebesszenen so sehr mit den Augen rollen, daß ich Angst hatte, daß sie im Hinterkopf stehen bleiben würden.

Zu der eigenwilligen Entscheidung manche Szenen seitenweise en detail zu erzählen, um dann wiederum längere Zeiträume innerhalb weniger Sätze abzuhandeln, kommt, daß beinahe alle Unterhaltungen in dem Buch so dermaßen gestelzt oder überkandidelt waren, daß sie einfach völlig unnatürlich wirkten. Und ich damit auch keinen wirklichen Draht zu den Personen aufbauen konnte.

Darüber hinaus gibt es einen, meiner Meinung nach, unnützen Handlungsstrang um eine Nebenfigur, bei dem ich mich bei jedem Vorkommen gefragt habe, welchen Nutzen er der Geschichte bringt. (Spoiler: keinen)

Neben inhaltlichen Diskrepanzen (z.B. wird eine Nebenfigur erst als um die 50, später als um die 70 beschrieben), lassen fehlende Buchstaben oder auch schlichtweg die Verwendung falscher Wörter ein mangelhaftes Lektorat vermuten.

Und auch der Schreibstil an sich ist, entweder schon im Original, na sagen wir "eigenwillig", oder aber die Übersetzung ist einfach wirklich nicht gut geworden.


Fazit: Wer nichts besseres, zum Beispiel an Regentagen, zu tun hat, kann sich dieses Buches natürlich annehmen, empfehlen würde ich es aber nicht!