Gurkeneinlegerei und Liebe

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
lesemöwe Avatar

Von

"Liebe in Sommergrün" heißt der Liebesroman von Heike Wanner, in dem Kathrin Bahrenbeck eine der Hauptfiguren ist. Sie liebt Zitate, das wird schon im Prolog deutlich. Die nachfolgenden Kapitel der einzelnen Teile des Romans werden dann auch immer mit einem schönen Zitat eingeleitet - so erweckt es jedenfalls der Leseprobe nach den Anschein: "Die Liebe ist eine Reise in ein gänzlich neues Leben. (Ernst Bloch)" - so wird zum Beispiel das erste Kapitel des ersten Teils überschrieben. Eine schöne Idee!

Aus der Information zum Buch weiß man, dass das zentrale Thema eine Liebesgeschichte zwischen Kathrin und ihrem ungefähr gleichaltrigen Bankberater Julian ist.

Julian wird auch in der Leseprobe eingeführt, denn Kathrins Eltern haben einen Termin bei der Bank, bei der er seinen ersten Arbeitstag hat. Aber leider kommt es in der ganzen Leseprobe zu keiner Begegnung zwischen den beiden, was schade ist, da das eigentliche Thema des Romans so noch nicht deutlich wird, wenn man es nicht den zusätzlichen Informationen, die es zu dem Buch gibt, entnehmen könnte.

Deutlich wird aber bereits, dass Kathrin und Julia sehr unterschiedlich sind und insofern wahrscheinlich das Verlieben auf Umwegen geschehen wird und nicht auf den ersten Blick passieren wird.
Denn Kathrin liebt ihre Familie, den Hof und die Familie, sie liest gern und ist romantisch veranlagt, und ihre Eltern finden, dass sie sich viel zu wenig für die Dinge interessiert, die in ihrem Alter normal sind.
Julian, auch wenn nur wenige Jahre älter als Kathrin, ist sehr auf Materielles bedacht, fährt ein teures Auto mit Sonderausstattung und hat den Job im Spreewald angenommen, weil er ihm Karrierechancen eröffnet. Die Art und Weise, wie er über das Interieur seiner neuen Wohnung, die er, ohne sie vorher gesehen zu haben, mietet, zeigt, dass er Mühe hat mit dem neuen anderen Leben, das ihn fernab seiner Heimat erwartet: "Aber das hier – der Fischgeruch, das alte Treppenhaus und neues, wenig einladendes Zuhause – erschien ihm mit einem Mal wie eine Reise mit der Zeitmaschine zurück in eine Vergangenheit. Heftige Sehnsucht überkam ihn – nach Helen und nach seinem bequemen, luxuriösen Leben, das in Köln zurückgelassen hatte.
Der tolle Job als Finanzierungsberater. Seine elegant eingerichtete Wohnung. Die lauen Sommerabende am Rheinufer. Worauf hatte er sich hier bloß eingelassen" (Seite 23 und 24).

Im Prinzip ist es also auch ein geschickter Schachzug, die Leseprobe enden zu lassen, ohne dass die beiden einander begegnen, denn so bleiben zunächst einmal viele Fragen: "Wie verläuft die erste Begegnung der beiden? Warum werden sie wieder getrennt? Wie kommt es, dass sie Jahrzehnte später wieder zueinander finden?" Dadurch bleibt man gespannt und neugierig und hat Lust, den Roman zu lesen.