Die Liebe - damals und heute

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
metalpanda Avatar

Von

Die Inhaltsangabe am Anfang der Leseprobe schreckte mich erst ab, denn diese könnte aus einem trockenen Ratgeber stammen, doch schon die ersten Zeilen zeigen, dass es sich um einen belletristischen Roman handelt.

Die Geschichte handelt von einer jungen Frau Krissy, wobei die gewählte Ich-Erzählform wohl jüngeren Leserinnen helfen soll, sich mit der Protagonistin zu identifizieren. Ich bin ungefähr gleich alt, doch irgendwie erschien mir Krissy bislang nicht besonders sympatisch. Eventuell liegt es an der bisher doch etwas seichten Handlung. Krissy verliebt sich in den Engländer Adam und zieht wegen ihm von Pennsylvania nach Italien, um öfter zu ihm nach London fliegen zu können. Ein Riesenschritt - doch anscheinend haben sie sich nie richtig kennengelernt, die Fernbeziehung dümpelt so vor sich hin - würde frau in der Situation wirklich alles stehen lassen und in ein fremdes Land ziehen (auch wenn ihre Vorfahren von dort stammen) - um dann immer noch viele Hunderte Kilometer von der Liebe ihres Lebens entfernt zu sein? Weshalb ist er überhaupt ihr Traummann? Was macht ihn so besonders? Dazu verliert die Autorin kein Wort.
Der Lebenswandel der Protagonistin erscheint ebenfalls fragwürdig - sie hat anscheinend einen Master-Abschluss in der Tasche, arbeitet aber in den italienischen Alpen als Kindermädchen. Und das alles - nochmal - wegen einer fragwürdigen Liebelei, denn ernst nehmen kann ich ihre "Beziehung" zu Adam bisher nicht.

Doch ein paar Seiten später dreht sich die Geschichte schlagartig um und fesselt - der geliebte Großvater von Krissy liegt im Sterben. Sie macht sich sofort auf den Weg zurück in die USA, um ihn in seinen letzten Stunden zu begleiten. Die Geschichte um den sterbenden Großvater ist wirklich herzergreifend. An manchen Stellen musste ich schon hart schlucken.... Auch die Liebe der Großmutter (die ja für Krissy später zu einer Art "Beziehungsberaterin" wird) zu ihm sprüht aus den Zeilen förmlich entgegen, sehr lebendg beschrieben. An manchen Stellen muss man beim Lesen schon sehr schlucken... Die Figuren der Großeltern sind richtig liebenswert.

Dank der Oma gebe ich dem Buch eine Chance - ich möchte erfahren, was die Großmutter der Krissy von ihrer 60-jährigen Beziehung zu berichten hat, auch wenn ich aufgrund der ersten Seiten die Befürchtung habe, dass die Geschichte etwas klischeebeladen ausfallen könnte.