Liebe ist nichts für Belanglosigkeiten

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Krissy Gasbarre, Ende zwanzig, Mitglied einer großen Familie und Unternehmertochter, Amerikanerin mit italienischen Wurzeln, hat bisher ihren Mr.Right noch nicht gefunden. Als sie gerade in Italien verweilt, in der Hoffnung, dass sie so Adam, ihrer aktuellen Liebe, näher sein kann, bekommt sie die Nachricht, dass ihr über alles geliebter Großvater im Sterben liegt. Sie reist in die USA um ihrem Großvater und der Familie bei zu stehen. Schließlich muss sie neben ihrem Großvater auch die Hoffnung auf eine Beziehung mit Adam beerdigen. Nach weiteren vier Monaten in Italien kehrt Krissy schließlich ganz zurück und wohnt zunächst wieder in ihrem Elternhaus und kümmert sich hin und wieder um ihre Großmutter. Über das gemeinsame Trauern kommt Krissy mit ihrer Grandma ins Gespräch über Liebe, Beziehungen ung Glück. Krissy beneidet ihre Großmutter um ihre 60jährige Beziehung zu ihrem Großvater. Sie sucht genau so einen Mann und so eine Beziehung. Ihre Familie möchte sie dabei unterstützen und versucht sie zu verkuppeln. So lernt sie Chris kennen, einen erfolgreich, sehr selbständigen und gut aussehenden Arzt, und sie lernt Tucker kennen, einen 6 Jahre jüngeren, unbekümmerten Collegestudenten. Die Beziehungen zu beiden gestaltet sich nicht einfach, doch Krissy möchte gerne von ihrer Großmutter lernen, worauf es ankommt, damit sich doch einer von ihnen zum Ehemann entwickelt oder muss sich einfach Krissy entwickeln?

 

Kristine Gasbarres Roman "Liebe ist nichts für Feiglinge" ist scheinbar autobiographisch oder hat zumindest autobiographische Anteile. So erzählt Kristine selbst in der Ich-Form diese Geschichte. Der Schreibstil ist angenehm und alles in allem ist der Roman leicht zu lesen. Der Text ist in 12 Kapitel unterteilt, deren jeweilige Überschrift jeweils einen Ratschlag beinhaltet, der dann durch die Erlebnisse im Kapitel erläutert wird/werden soll. Zwischen den Kapiteln gibt es manchmal Zeitsprünge, manchmal nicht und öfter schildert Krissy ihrer Großmutter rückblickend und zusammengefasst Ereignisse aus der nahen Vergangenheit, um sie auf den neusten Stand zu bringen. Auch die Großmutter gibt Rückblicke auf zumeist weiter zurück liegende Ereignisse. Besonders Krissys aktuelle und rückblickende Schilderungen und die Zeitsprünge machen es manchmal  schwer für den Leser sich zeitlich zu orientieren. Einigen Charakteren kommt der Leser sehr nah (Großmutter,Großvater etc.), einige bleiben dem Leser eher fremd (diverse (auch gute) Freundinnen und Cousins und Cousinen). In einigen Abschnitten gelingt es Gasbarre sehr eindrücklich ihre Emotionen zu schildern und so den Leser teilhaben zu lassen, in anderen gelingt ihr dies nicht (so gut), so dass der Text an diesen Stellen eher etwas oberflächlich wirkt, obwohl es um Emotionen geht. Und obwohl der Hauptcharakter Krissy immer wieder betont, dass sie nun begriffen hat, worauf es ankommt, widerlegt sie sich häufig selbst. Einige der Ratschläge der Großmutter widersprechen sich jedoch auch zumindest scheinbar und dürften auch nicht allen Frauen einleuchten. Ähnlich verhält es sich auch mit Krissys Verhalten und Gedankengängen. Wobei allerdings die Gespräche mit der Großmutter zu den posititiven Besonderheiten dieses Buches zählen.

 

Bevor ich hier meine persönliche Meinung zu dem Buch äußere, muss ich gestehen, das ich die Leseprobe (Anfang des Romanes) überdurchschnittlich gut fand. Besonders ergriffen war ich von der engen Beziehung von Krissy zu ihrem Großvater und von der Sterbebegleitung. Kristine Gasbarre erschien mir überaus sympathisch und dementsprechend bin ich mit großen Erwartungen-möglicherweise mit zu großen Erwartungen- an das Lesen dieses Buches heran gegangen. Diesen Erwartungen hat das Buch leider nicht standgehalten, obwohl ich inhaltlich nicht wirklich festgelegt war, d.h. ob der Schwerpunkt mehr auf der Liebesgeschichte oder auf der Familiengeschichte oder der Ratgeberseite liegt war mir zunächst egal, da mich ja vorallem die Art des Schreibens beeindruckt hatte. Leider zeigten sich jedoch auch hier meiner Meinung nach Defizite, die nicht immer klar einzusortierenden Zeitsprünge, störten meinen Bezug zu den Charakteren und zur Handlung. Meiner Ansicht nach sind der Autorin zeitlich auch kleine Logikfehler unterlaufen, so sollen z.B. Chris Großeltern nächsten Monat in die Stadt kommen, das Großelternbrunch findet dann jedoch gleich am nächsten Tag statt. Manchmal erschienen mir außerdem Krissys Erwartungen viel zu hoch für die kurze Kennlernzeit, daraus entstand dann das Gefühl, dass mir vorher irgendwas entgangen sein muss oder das Krissy dies einfach nicht ausreichend beschrieben hatte. Dann wieder schraubte Krissy ihre Erwartungen und Wünsche sehr weit herunter oder verfing sich gedanklich in Belanglosen. Und stellenweise nervte Krissy mich einfach bei den Umsetzungsversuchen der Ratschläge ihrer Großmutter, die ich im übrigen auch nicht immer eins zu eins umsetzenswert finde. Manches resultiert dabei vielleicht aus der amerikanischen Sichtweise der Autorin. Der Originaltitel lautet schließlich "How to Love an American Man" und dies ist meiner Ansicht nach auch der Schwerpunkt im Inhalt und spiegelt sich außerdem in dem von der Familie (und auch von Krissy) favorisierten "Mr.Right" wieder. Erfolg und Geld und Stärke sind die erstrebenswerten Güter (bei einem Mann) und hat man diese (als Frau) in Aussicht, sollte man alles negative besser entschuldigen und Verständnis haben....äh, Entschuldigung, ich finde ja Vertrauen und Zuverlässig auch irgendwie gut und deshalb fehlt mir möglicherweise das richtige Verständnis um dieses Buch wirklich gut zu finden und es schlichen sich insgesamt immer mal wieder negative Lesegefühle ein und ich war nicht traurig, als ich es zu Ende gelesen hatte-wobei es auch hier und da schöne Anteile hatte.

Insgesamt gebe ich diesen Roman drei Sterne, zwei für das Gesamtwerk und den dritten für den ansprechenden Beginn, die Großmütter und als Bonus, wegen meiner sehr hohen Erwartungen.