Entwicklungsroman anders rum!

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queenhedy Avatar

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Liebe Rock ist ein ganz besonderer Roman, dass fällt sofort auf, wenn das erste Kapitel mit 100 beginnt und nicht mit 1 und auch der erste Satz macht sofort hellhörig.
Stilistisch nimmt sich der Roman einiges heraus, was man nicht oft zu sehen bekommt. Er ist an die Geliebte des Protagonisten, Rock, gerichtet und spricht diese immer wieder mit du an, als würde er es ihr direkt erzählen - so fühlen sich die Leser:innen ein bisschen wie Rock. Timm wirkt dadurch viel nahbarer, als wäre er direkt vor einem und obwohl er manch fragwürdige Entscheidungen trifft und etwas seltsam ist, kann man nicht anders, als ihn zu mögen.
Durch die relativ kurzen Kapiteln, mit noch kürzeren Absätzen, in denen nie eine direkte Rede verwendet wird und kein Wort zu viel verwendet wird um irgendwas oder irgendwen zu beschreiben, bekommt der Roman eine gewisse Geschwindigkeit, aber auch etwas von Verwüstung und Chaos. Gleichzeitig aber, ist er, durch die erzählte Geschichte, ruhig und langsam.
Der Text ist einzigartig und doch erinnert er an so einiges, oft kommt das Punk-Feeling auf, das vor allem durch die Sprache und die Ziellosigkeit des Protagonisten geprägt wird und dadurch erinnert der Roman auch immer wieder an "Der Fänger im Roggen".
An sich wissen die Leser:innen von Anfang an, worauf sie sich einlassen und doch fiebern sie mit Timm mit, wollen das Beste für ihn, hoffen, dass er es schafft, aber eigentlich ist klar, dass es nicht gut enden kann.
Liebe Rock ist eine Art "negativer Entwicklungsroman" mit sehr viel Gefühl und einer fesselnden Art zu erzählen.