Das Hüttenkomplott

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smartie11 Avatar

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In "Liebe unter Fischen" von René Freund dreht sich alles um (Al)Fred Firneis, einen Erfolgsautor mit diversen Phobien (u.a. Brokkoli), der nach seinem zweiten Buch mit moderner Lyrik schon von Schreibblockade und Burn-out geplagt wird. Seit Wochen traut er sich schon nicht mehr unter Menschen, Anrufbeantworter und Mailbox laufen voll, und seinen Laptop hat er kurzerhand zertrümmert. Keine leichte Aufabe für seine Verlegerin Susanne Beckmann, die selbst ernennte "Schnitte von Mitte", die ihn dringend überreden muss, den nächsten Bestseller abzuliefern, um ihren Verlag vor dem finanziellen Ruin zu retten. Nach einer Nah-Tod-Erfahrung sieht Firneis schließlich selbst ein, dass er etwas unternehmen muss, und lässt sich zu einer Auszeit in einer abgelegenen Berghütte in den österreichischen Alpen überreden. Mit seiner Ankunft in der schlammumspülten Einöde endet die Leseprobe.
Mir hat die Leseprobe wirklich gut gefallen. Bereits auf der ersten Seite habe ich das Piepen und die immer verzweifeltere Stimme Beckmanns nahezu im Ohr gehabt. Auch zu Firneis hatte ich sofort ein Bild im Kopf. Sollte dieses Buch irgendwann einmal verfilmt werden, könnte ich mir Jan Josef Liefers hervorragend in der Rolle Firneis vorstellen. Aber nicht nur die verzweifelten bis mürrischen Charaktere haben mir gefallen, auch die diversen Abstufungen zwischen Sarkasmus und Zynismus sind äußerst erfrischend. Besonders schön fand ich Freds Meinung und Äußerungen zu Facebook, auch wenn ihn dort doch "alle liken". Wie Ostereier versteckt war auch der ein- oder andere zietierwürdige Satz dabei ("Idylle ist dort, wo man nicht genau genug hinsieht"). Alles in allem war es eine äußerst kurzweilige, unterhaltsame Leseprobe. Ich würde mich sehr darüber freuen, weiterlesen zu dürfen!