Sehr österreichisch...

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zauberberggast Avatar

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…und damit: „saugut“ würde ich auch als Nicht-Österreicherin und sogar Bayerin sagen.
Die Schriftsteller-Klischees, die Firneis aufgreift, die aberwitzigen Nicht-Dialoge mit seiner Verlegerin auf dem AB und auch und vor allem die deutliche und doch unsagbar poetische Sprache zeigen unverkennbar den Einfluss, den Thomas Bernhard auch auf Freund gehabt haben wird. Der Rest ist ein witziges Portrait des heutigen Prenzlberg-Berlins mit seinen Latte Macchiatos, hippen Berufen und vermögenden Lohas und des kiezigen Kreuzbergs, welches sich auch immer mehr gentrifiziert, wo die Hauptperson, der Lyriker Fred Firneis wohnt. Die Darstellung dieser zurückgezogenen Künstlernatur mit ihren Allüren und schrulligen Eigenheiten, auf die die Realität von Abgabeterminen, Facebookautorenseiten und wirtschaftspolitischen Überlegungen im Verlagsleben hereinprasseln ist einfach sehr gut gelungen – wenn sie auch von Klischees lebt. Sein Zusammenbruch mit der Diagnose „gesund“ führt dann dazu, dass er in sein österreichisches Herkunftsland zurückkehrt, in eine Hütte am Rande der Alpen, wo er endlich ungestört schreiben soll.
Ich bin sehr gespannt auf die weitere Entwicklung dieses sehr erfrischenden, aber auch nachdenklich machenden Buchs. Mal sehen, wie es Fred Firneis mit der Liebe hat. 5 Sterne!