Bilder in Worten

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Der Anfang der kleinen Novelle aus der Feder von Jeong Ho-seung beginnt bereits sehr poetisch. Der Autor verfügt offensichtlich über eine sehr gute Beobachtungsgabe, aber auch viel Einfühlungsvermögen.
Ein Mönch führt Schwarz- und Blauperlenauge zusammen, als er sie in einem buddhistischen Supermarkt kauft. Sie erhalten einen schönen Platz am Dach eines Tempels, wo sie den Besuchern durch ihren Klang viel Freude spenden und froh sind, einander gefunden zu haben. Doch nach einer Weile scheint es, als habe sich das Herz von Schwarzperlenauge gewandelt, es scheint, als sei die große Liebe, die beide verbunden hat, verflogen. Blauperlenauge möchte die Trennung, obwohl die Gefühle noch da sind, nur eben nicht mehr so tief.
Es sind wundervolle Worte, die der Dichter aus Südkorea hier aneinanderreiht, ein Märchen seiner Zeit. Er malt quasi Bilder mit Worten und zeigt so auch Einzelheiten der Umgebung seiner Heimat. Lauter kleine Details webt er ganz natürlich ein, die dann für eine ganz besondere Atmosphäre sorgen. Hervorzuheben sind auch das Cover und die in der Leseprobe enthaltene Tuschezeichnung - beide sehr künstlerisch und wunderschön anzusehen. Ich vermute, dass Blauperlenauge ein paar Dinge lernen muss, um zu erkennen, dass er schon alles hatte, wonach er immer strebte.
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