Liebesleuchten am Bodensee

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lunamonique Avatar

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Bei der Rettung eines misshandelten, verletzten Hundes lernen sich der charismatische Richard und Landschaftsgärtnerin Bettina kennen. Richard Meiningen alias Rick Meinhard verschweigt ihr seinen Beruf als Filmschauspieler. Für beide ist es die große Liebe. Als Richards Kollegin und angebliche Verlobte Vanessa auftaucht, droht das Glück zu zerbrechen. Erwartet sie wirklich ein Kind von Richard?

Der Bodensee, die Insel Mainau, Lindau, Bregenz, Meersburg, „Liebesleuchten am Bodensee“ entführt zu den schönsten Sehenswürdigkeiten, lässt Kultur und Geschichte aufleben. Fast entsteht das Gefühl, einen Reiseführer in den Händen zu halten. Tatsächlich sind die vielfältigen Informationen etwas zu plump und offensichtlich in die Geschichte eingefügt. Die besonderen Schauplätze haben jedoch auch etwas Gutes. Johanna Nellons Liebe zur Region ist in jedem Kapitel zu spüren. Die Begeisterung wirkt ansteckend und animiert zum Reisen. Auf 256 Seiten dreht sich alles um die Liebe. Die Kulisse passt perfekt zur kitschigen Story. Bettina und Richard müssen einige Hürden aus dem Weg räumen. Sie sind nicht die einzigen Liebespaare. So langsam greift die Sehnsucht nach einem Partner auch bei den Nebenfiguren um sich. Überraschend tauchen Krimielemente auf, die dem Roman ein bisschen Würze geben sollen. „Liebesleuchten am Bodensee“ hält was der Titel verspricht. Das Buch lässt sich ohne Probleme in einem Rutsch durchlesen. Sprache und Plot bleiben auf dem Niveau liebenswerter, leichter Unterhaltung. Die Charaktere teilen sich zu strikt in Gut und Böse auf, wirken zu oberflächlich und uninteressant und entsprechen durchweg gängigen Klischees. Das Hin und Her zwischen Richard und Bettina hält die Leserinnen bei der Stange. Wird es ein Happy End geben? „Liebesleuchten am Bodensee“ passt in jede Reisetasche und jeden Koffer. Ein Frauenroman, der die Frauen leider oft zu dumm, oder wie in Vanessas Fall zu eigenverliebt und berechnend, dastehen lässt. Lassen wir uns wirklich so schnell von Männern um den kleinen Finger wickeln? Obwohl, so gut kommen die Männer in diesem Roman auch nicht weg. Hund Sammy hätte mit einer noch gewichtigeren Rolle das Ruder herumreißen und den Unterhaltungsgrad um Einiges steigern können. Wer wollte ihn entsorgen? Der Täter hätte eine Strafe verdient gehabt. Statt ein paar Schurken in die Geschichte einzubauen, wäre ein ungewöhnliches Trio aus zwei Menschen und einem Hund die bessere Wahl gewesen. Richards Vater Ottmar und seine Haushaltshilfe Gertrud sind die kleinen Highlights in der Geschichte. Ottmar hat ein paar zu viele Lieblingsschauplätze, aber das tut seinem charmanten, eigensinnigen Charakter keinen Abbruch. Es gibt einen Einblick ins Winzerleben. Das idyllisch gelegene Landgut ist nur eines der beschaulichen Orte, die Urlaubsatmosphäre aufkommen lassen. In der Hinsicht geht die Taktik der Autorin auf. Als Leser fühlt man sich in der Geschichte sofort wohl und kann beim Lesen sehr gut entspannen.

Der Bodensee mit Segelboot, im Hintergrund die Berge, der Ausblick ist atemberaubend. Die Urlaubsidylle ist klug gewählt. Am liebsten würde man mit der Frau auf dem Stuhl tauschen, sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen und den Tag genießen. Die Gestaltung hinterlässt sofort den Eindruck, eine kurzweilige Urlaubslektüre in den Händen zu halten. Sehr passend und gelungen! Das Ende des Buches wirkt ein bisschen gepresst, so als dürften nur wenige Seiten dafür verbraucht werden. Es entspricht den Erwartungen und muss auch nicht mehr überraschen. Ich war hin- und hergerissen, ob ich zwei oder drei Sterne vergeben soll. Ich habe mich für zwei Sterne entschieden, weil mich der Roman nicht gefesselt hat und im Vergleich zu meinen Lieblingsbüchern stark abfällt.