Amerikanisch, fade, altbekannt

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sillesoeren Avatar

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Frau verliebt sich in besten Freund ihres Mannes. Das ist nun wirklich nichts Neues. Nach den Seiten der Leseprobe ist doch eigentlich alles gesagt: Irina lebt mit einem langweiligen aber zuverlässigen Mann zusammen und ihre Hormone spielen verrückt, als sie den Abend mit einem frisch geschiedenen, erfolgsverwöhnten Draufgänger verbringt. Nun frage ich mich: Will ich überhaupt erfahren, ob und für welchen der beiden Männer sie sich entscheidet?

Die Lebenswelt von Amerikanerinnen ist mir in den meisten Romanen zu oberflächlich. Entsprechend bezeichnend fand ich es, gleich zum Einstieg über Probleme vor dem Kleiderschrank zu lesen. Die Autorin versucht zwar, dem Ganzen einen anderen Anstrich zu geben, aber letztlich gelingt es ihr - zumindest mir gegenüber - nicht. Wenn sich Irina kurz darauf über das entspannte Schweigen zwischen den beiden Autoinsassen freut, schaue ich kurz erleichtert auf. Die anschließende Konversation hat dann aber wieder den US-Roman-typischen (also kaum erkennbaren) Tiefgang.

Die sprachliche Umsetzung des Themas "Frau zwischen zwei Männern" durch Autorin wie Übersetzerin wirkt stellenweise angestrengt und gewollt. Ich brauche als Leserin keine Sätze wie _"Die Klingel setzte dieser kleidungstechnischen Reise nach Jerusalem ein summendes Ende."_ Liest sich irgendwie, als sei es für den Markt geschriebn. Aber für welchen? Ich habe übrigens irgendwie während des Lesens die ganze Zeit gedacht, es spielt in den USA, obwohl Oxfam und London eigentlich eindeutig gewesen sein müssten.

Also, meine liebe Theresa, sollte es so weiter gehen, wie das Buch begonnen hat, habe ich keinerlei Interesse. Verbirgt sich im Plot weiter hinten noch etwas Interessantes, bin ich durchaus bereit, mich noch weiter mit diesen weinerlichen Beziehungsgeschichten zu befassen.