Liebespaarungen?
Die Leseprobe ist wenig aussagekräftig und scheint bisher wenig zu der Beschreibung des Romans als Darstellung
von alternativen Lebenswegen zu passen. Sie ist teilweise auch ziemlich unverständlich: Das Wissen, wer Betsy
ist, wird vorausgesetzt, und wieso spielt das Jahr 1992 eine besondere Rolle? Diese Informationslücken werden wohl
durch das Fehlen des ersten Kapitels verursacht - die Leseprobe beginnt mit Seite 24 . Damit entfällt eine Exposition,
die dem Leser zum Verständnis notwendige Informationen vermittelt hätte.
Was bleibt, ist zunächst eine klassische Dreiecksgeschichte: Irina hat eine offenbar langjährige Beziehung zu
Lawrence, die sie als stabil und glücklich bezeichnet. Dennoch verabredet sie sich mit dem attraktiven Snooker-
spieler Ramsay Acton, der seit 1 1/2 Jahren von Jude geschieden ist. Beide gehören oder gehörten zum gemeinsamen
Freundeskreis. Für die Verabredung zum Sushiessen kleidet sich Irina so unelegant und schäbig wie möglich. Warum?
Später begleitet sie Ramsay zu seinem Haus, um einen Joint zu rauchen. Dann setzt eine unerklärliche Verwirrung
der Gefühle ein. Nachdem sie eben noch die Befürchtung hatte, dem großen Verführer auf den Leim gegangen zu sein,
ist auf einmal sie diejenige, die in seinen Ausführungen zum Snookerspiel sexuelle Untertöne wahrnimmt, die von
Ramsay nicht intendiert sind. Sie fühlt sich stark zu dem attraktiven Freund hingezogen und schließt eine Affaire
nicht mehr aus. Völlig unmotiviert hat sie plötzlich das Gefühl, vor der folgenreichsten Entscheidung ihres
Lebens zu stehen. Der Leser ist durch die Charakterzeichnung der Figur jedenfalls nicht auf diesen plötzlichen
Sinneswandel vorbereitet.
Wie Shriver das erzähltechnisch macht, zwei alternative Lebenswege darzustellen, könnte interessant sein.
Das Thema hat Robert Frost in seinem berühmten Gedicht "The Road Not Taken" verarbeitet. Im wirklichen
Leben müssen wir uns entscheiden, wenn wir an einer Weggabelung stehen. Wir können nicht später an
diesen Punkt zurückgehen und den zweiten Weg auch noch ausprobieren. Nach einer Entscheidung führt
eins zum anderen, wir können nicht zurück. Diese Thematik wäre für mich der einzige Grund, den Roman zu
lesen.
von alternativen Lebenswegen zu passen. Sie ist teilweise auch ziemlich unverständlich: Das Wissen, wer Betsy
ist, wird vorausgesetzt, und wieso spielt das Jahr 1992 eine besondere Rolle? Diese Informationslücken werden wohl
durch das Fehlen des ersten Kapitels verursacht - die Leseprobe beginnt mit Seite 24 . Damit entfällt eine Exposition,
die dem Leser zum Verständnis notwendige Informationen vermittelt hätte.
Was bleibt, ist zunächst eine klassische Dreiecksgeschichte: Irina hat eine offenbar langjährige Beziehung zu
Lawrence, die sie als stabil und glücklich bezeichnet. Dennoch verabredet sie sich mit dem attraktiven Snooker-
spieler Ramsay Acton, der seit 1 1/2 Jahren von Jude geschieden ist. Beide gehören oder gehörten zum gemeinsamen
Freundeskreis. Für die Verabredung zum Sushiessen kleidet sich Irina so unelegant und schäbig wie möglich. Warum?
Später begleitet sie Ramsay zu seinem Haus, um einen Joint zu rauchen. Dann setzt eine unerklärliche Verwirrung
der Gefühle ein. Nachdem sie eben noch die Befürchtung hatte, dem großen Verführer auf den Leim gegangen zu sein,
ist auf einmal sie diejenige, die in seinen Ausführungen zum Snookerspiel sexuelle Untertöne wahrnimmt, die von
Ramsay nicht intendiert sind. Sie fühlt sich stark zu dem attraktiven Freund hingezogen und schließt eine Affaire
nicht mehr aus. Völlig unmotiviert hat sie plötzlich das Gefühl, vor der folgenreichsten Entscheidung ihres
Lebens zu stehen. Der Leser ist durch die Charakterzeichnung der Figur jedenfalls nicht auf diesen plötzlichen
Sinneswandel vorbereitet.
Wie Shriver das erzähltechnisch macht, zwei alternative Lebenswege darzustellen, könnte interessant sein.
Das Thema hat Robert Frost in seinem berühmten Gedicht "The Road Not Taken" verarbeitet. Im wirklichen
Leben müssen wir uns entscheiden, wenn wir an einer Weggabelung stehen. Wir können nicht später an
diesen Punkt zurückgehen und den zweiten Weg auch noch ausprobieren. Nach einer Entscheidung führt
eins zum anderen, wir können nicht zurück. Diese Thematik wäre für mich der einzige Grund, den Roman zu
lesen.