Sehen lernen

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katma Avatar

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Ich habe dieses Buch gewählt, weil mir "Das Wörterbuch des Windes" so gut gefallen hat. Und ich wurde nicht enttäuscht, auch "Liebten wir" war ein Volltreffer. Es ist eine Mischung aus Familiengeschichte(n), Roadmovie und Krimi, erzählt in dieser feinfühligen, tiefgründigen Sprache, die Nina Blazon eigen ist.

"Ich sehe, wie unbehaglich Danae zumute ist. Für sie ist die Vorstellung schwerer zu ertragen. Ihre Mutter war eine andere, als die, dich ich hatte. Manchmal kommt es eben nur auf die Perspektive an."

Die Geschichte ist gut durchdacht und die Figuren sind sehr lebendig und authentisch. Weder die einsame Mo noch die verbitterte Aino sind auf den ersten Blick symphatische Charaktere, sie haben Ecken und Kanten aber gerade die schwierigen menschlichen Beziehungen machen den Roman neben seiner Sprache so lesenswert. Hier geht es nicht um strahlende Heldinnen sondern um die Suche nach dem, was wirklich geschehen ist – einmal während des Zweiten Weltkriegs in Finnland und zum anderen während Mos und Danaes Kindheit in Deutschland.

Am Ende hat mich das Buch zufrieden zurückgelassen, die Autorin beantwortet alle Fragen und ich hoffe, bald Neues von ihr lesen zu dürfen.