Ein ganz spezieller Trip

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Ein ungewöhnliches Lesevergnügen erwartet einen mit der Lila Eule.
Grob auf zwei Erzählebenen erzählt der Journalist Carl Lederer über seine Jugendzeit in der DDR 1972 sowie zur Zeit der Wende, als er sich erneut in Berlin auf die Spuren seiner Vergangenheit macht. Als Kind zweier überzeugter Nazis erhofft sich Carl in der sozialistischen DDR eine bessere Welt. Unversehens gerät er in Spionagekreise und lernt Mara kennen, die für ihn eine besondere Bedeutung bekommt. 17 Jahre später, längst wieder in den Westen ausgewiesen begibt er sich auf die Spuren von damals - und auf die Suche nach Mara.
Die Geschichte wäre vielleicht einfach erzählt, aber das hat der Autor offenbar nicht vor. Es wird ordentlich für Verwirrung gesorgt, Details und Personen zu einem verdichteten wortgewaltigen Chaos versponnen, dass es sehr viel Konzentration beim Lesen erfordert. Teils ein bisschen “too much”.
Definitely ein Hingucker ist die gesamte Buchgestaltung mit den Bildern als Kapiteltrenner und den Stasivermerken. Überdies hat mir die Vielfalt der Ansichten und gesellschaftlichen Hintergründe gefallen, die aufzeigen, dass Schwarz Weiß nicht funktioniert. Der Autor schien entschieden zu haben, aus den verschiedenen Graustufen ein LSD getriggertes Kunterbunt werden zu lassen.