Ein wilder Ritt durch unterschiedliche Zeiten

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Lila Eule ist definitiv eine außergewöhnliche Produktion. Dies liegt alleine schon an den Kapitelillustrationen, die dem ganzen einen sehr modernen Auftritt verpassen. Auf der anderen Seite ist der Roman von Cordt Schnibben ein ganz schöner Klopper mit 528 Seiten. Man bekommt für sein Geld richtig etwas geboten. Warum ist das Werk aber so umfangreich? Das Buch verwebt drei Erzählstränge miteinander. Es geht zwar immer um die gleich Hauptfigur, aber auf drei unterschiedlichen zeitlichen Ebenen.
Damit öffnet der Autor die Tore gleich zu drei unterschiedlichen Lebenswelten sehr weit. Einerseits nimmt er den Leser mit ins Deutschland der 60er und 70er Jahre. Andererseits gibt er dem Leser einen Einblick in die DDR in einem ähnlichen zeitlichen Fenster. Zusätzlich versucht er die unterschiedlichen Perspektiven in einem Erzählstrang zusammenzuführen, der in Ostberlin kurz nach dem Mauerfall spielt. Alle drei Perspektiven sind irrsinnig interessant. Auf der anderen Seite fehlt dem Buch damit die letzte Geradlinigkeit und man fragt sich, ob es die Stoßrichtung war, ein Monumentalwerk anstatt einer netten Trilogie zu schaffen.
Abschließend mag ich feststellen, dass ich etwas erschrocken bin über die Buchlänge. Die Lektüre hat dann aber deutlich mehr Spaß gemacht als gedacht. Der Roman ist originell und detailreich. Ich mag ihn gerne für den Sommer empfehlen, gerade wenn man den Mut hat über die ein oder andere Länge wegzublättern.