Aufbäumen in den Zwanzigern
Das Cover des Buches „Lindy Girls“ ist sehr geschmackvoll, aber ich hätte eher eine Tanzszene ausgewählt.
Der Schreibstil der Autorin ist wie immer sehr gut lesbar.
Die Geschichte spielt 1928 in Berlin. Es herrscht zum Teil noch große Armut, aber die Menschen versuchen auch sich gegen die Tristesse in ihrem Leben aufzuräumen.
Tanzlokale und Theater boomen.
Tanzlehrerin Wally baut eine Tanzgruppe auf, die anders ist, als die üblichen. Es sollen keine Mädchen sein, die akkurat in Reih und Glied marschieren, sondern die im gemeinsamen Tanz trotzdem ihre Persönlichkeit zeigen.
Hierzu bitten sich gerade zu die amerikanische Tänze wie Lindy Top und Charleston an.
Rund um diese Tanzgruppe erzählt Anne Stern die Geschichte einzelner agierenden Personen. Jedes Kapitel erzählt die Geschichte aus einer anderen Perspektive. Es werden einige Probleme wie Armut, Rachitis, Drogen, Abtreibung aufgenommen, aber alles in allem nur sehr oberflächlich. Man erfährt Einzelheiten von Wally und ihren Freunden Toni und Jo sowie von den Tänzerinnen Alice und Thea und Theas Freundin Gila.
Irgendwie hat die Autorin zuviele Probleme in ein Buch gepackt, so dass mir oft ein Zusammenhang fehlt und ich keine wirkliche Sympathie für die Charaktere entwickeln konnte. Weniger wäre hier in meinem Augen mehr gewesen.
Alles in allem ein gut lesbares Buch, aber ohne Tiefgang.