Nett, aber klischeehaft

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vanessa-v8 Avatar

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Worum geht’s?
Tristan ist seit dem Tod seines Vaters Mitglied in der FiftySeven, der gefährlichsten Gang in Millers, Arkansas. Wer dabei ist, gehorcht. Wer austreten will, stirbt. Alle Hoffnungen auf eine bessere Zukunft hat Tristan längst aufgegeben – bis Riley in sein Leben tritt. Doch er darf ihr seine Gefühle niemals zeigen, denn wer ihm etwas bedeutet, wird zur Zielscheibe der Gang.
Riley hat gelernt, niemals aufzugeben. Als sie nach Millers zieht und Tristan begegnet, fasziniert sie der unnahbare Bad Boys sofort. Obwohl sie ständig aneinandergeraten, sieht Riley hinter Tristans harte Fassade. Und je näher sich die beiden kommen, desto mehr möchte Riley Tristan helfen, aus der FiftySeven auszutreten. Doch er wäre nicht der Erste, der dabei sein Leben lässt …

Meine Meinung
„Lips don‘t lie“ versprach eine schöne, junge Liebesgeschichte zu werden, vom hellen, rosanen Cover und vom unspektakulären Titel her, der leider auch noch auf Englisch stehen muss, um dem Klischee der aufstrebenden Jugendbücher zu entsprechen.
Klischeehaft geht es leider auch weiter. Tristan, die männliche Hauptfigur, ist ein „Badboy“ und gehört einer scheinbar sehr gefährlichen Gang an, so war es auch im Klappentext ersichtlich. Aber natürlich ist er nur nach außen hin so unerschrocken, im Kern behält er sich seine Freundlichkeit und Herzenswärme, die Riley nicht vergessen kann und sie nicht an sich und seine vertrakte Welt heran lassen möchte. Das klappt selbstverständlich nicht, da er kurzerhand unfreiwillig von der Schule als ihr persönlicher Basketballtrainer eingestellt wird. Dabei besitzt sie eindeutig mehr Mut und Unerschrockenheit als Tristan, wo vielleicht sein wahres Problem mit ihr herrühren könnte. Obwohl sie ein einprägsamer Charakter ist, folgt auch sie dem Klischee: Ich hasse, wie er mich behandelt, aber süß ist er trotzdem.
Würde sich die Geschichte auf dieses Dilemma konzentrieren und die Welten der beiden Protagonisten ausbauen, wäre es ein schöner, wenn auch typischer Jugendliebesroman geworden. Doch überraschenderweise handelt gut die Hälfte der Szenen um das gemeinsame Hobby der beiden: Basketballspielen. Eine kleine Erwähnung diesen bedeutenden Aspekts im Klappentext wäre sehr wünschenswert gewesen.
Der Schreibstil der Autorin lässt sich jedoch loben. Schnell und leicht fliegt man über die Seiten, wie es bei einem Jugendbuch sein sollte. Auf Phrasen wie „wir haben abgefeiert“ und „er chillt irgendwo faul rum“ hätte man dennoch verzichten können.

Fazit
Die Autorin besitzt einen angenehmen Schreibstil, die Geschichte aber einige Schwächen. Tristan und Riley sind zwar größtenteils symphatisch, folgen jedoch jedem Klischee und werden eher oberflächlich beleuchtet. Hingegen erhält das Thema Basketball, das ohne Hinweis im Buch auftaucht, eine zu große Bedeutung. Deswegen habe ich das Buch frühzeitig abgebrochen.