Spannende Grundidee grottenschlecht umgesetzt

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metalpanda Avatar

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"Liquid" weckte anhand des Klappentextes und des wirklich ansprechend gestalteten Covers mein Interesse. Ich erwartete einen spannenden Thriller mit dem Thema Bargelsabschaffung und geheimen Forschungen im Vordergrund.

Rein theoretisch handelt das Buch auch genau davon, doch auf eine äußerst verwirrende und teilweise zusammenhanglose Art und Weise. Die Handlung verfügt über einige unnötige Längen an eigentlich irrelevanten Stellen, dafür wird der Leser an wichtigen Geschehnissen im Galopp vorbeigehetzt.

Teilweise hat man zwischen den Kapiteln gar das Gefühl, als würden hier Seiten oder ganze Handlungsstränge fehlen; einige Sachen bleiben in der Luft hängen und hinterlassen ein verwirrendes Gefühl.

Man lernt die Protagonistin im gesamten Verlauf kaum kennen und kann deshalb auch nicht mit ihr warm werden. Spätestens als die - mit dem Holzhammer grob und alles andere als authentisch wirkende - Liebesgeschichte ins Spiel kommt, ist man nur noch genervt.

Viele Sachen sind äußerst unglaubwürdig und realitätsfern dargestellt, es kommen auch reale Personen vor, denen seltsam anmutenden Rollen zugewiesen werden (ein Beispiel: Stefan Raab als eine Art Marktschreier).

Hier wurde versucht, die Fiktion und die Realität zu verknüpfen, allerdings sozusagen auf die "füge dich, oder ich fress dich"-Art und Weise.

Noch eine Sache an der Handlung hatte mich gewaltig gestört: ich wurde beim Lesen das Gefühl nicht los, dass hier einiges an Gedankengut und Argumentation der Impfgegner aufgegriffen wurde. Angeblich wurde das Buch vor dem Corona-Ausbruch vollendet, doch zu vieles passt unter genau diesen Aluhut.

Last but not least - das Buch (e-Book) strotzt nur so vor Rechtschreibfehlern, falsch gesetzten Satzzeichen (vor allem bei direkter Rede). Dazu kommen erfundene Begriffe, die kein Mensch so verwendet ("Fon" für Handy/Smartphone) und erzwungene englische Redewendungen an unpassendsten Stellen. Erstaunlicherweise hat der Autor bereits über 30 Bücher veröffentlicht - und hat das Lektorat eigentlich geschlafen?

Trotz des anfänglich spannenden Themas habe ich mich leider mehr oder weniger durch das Buch gequält. Ein zweifelhaftes Lesevergnügen.