Locker-leichte Ferienlektüre

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Florian Herb startet seine Erzählung im Berlin der Gegenwart, wo auf einem Friedhof gerade die Urne von Franz Ferdinand Günther, Liselottes Ehemann, beigesetzt wird. Die Leser erfahren, dass Liselotte und der Pfarrer allein die Trauergesellschaft bilden, Liselotte nicht das aufgrund ihrer 82 Jahre erwartete Schwarz trägt, sondern weiß und beige und auch im Moment der Beisetzung weniger traurig sondern eher wütend ist, dass ihr Franz Ferdinand nicht wie ihr am Tag des Heiratsantrags versprochen, nach ihr verstorben ist sondern sie alleine lässt. Es wird beschrieben, wie schwer es Listelotte fällt, auf sich alleine gestellt zu sein. Nicht nur dass sie es versäumt, den Taxifahrer der sie zum Kaffee Kranzler chauffiert zu bezahlen, weil dies stets Aufgabe ihres Gatten war, sondern dass sie sogar ohne Geldbörse das Haus verlassen hat. Auch in den nächsten Tagen wirkt die Witwe verloren inmitten all der neuen Anschaffungen, die der 89-Jährige Franz Ferdinand noch vor seinem Ableben angeschafft hatte, nach seinem Motto „für uns nur das Modernste und das Beste“. Den Kaffeevollautomaten sieht sie inzwischen schlicht als Mörder ihres Mannes, denn bevor sie auf dem Weg zum Friseur Abschied nahm, beschäftigte sich ihr Gatte gerade mit Störungsmeldung 8 der störrischen Maschine. Wieder zurück, hatte Franz Ferdinand ein Herzinfarkt ereilt. Jedoch weiß sich Liselotte als verwöhnte Tochter aus gutem Hause, wie man erfährt, die allerdings nach dem Tod der Eltern und der Enteignung der Familienvilla auch schlechte Zeiten erlebt hatte, bis ihr Franz Ferdinand, den sie seit ihrem 11. Lebensjahr liebt, aus dem Krieg heimkehrt und ihr schließlich den ersehnten Heiratsantrag macht, zu helfen. Kurzerhand ruft sie im KaDeWe an, woher all die neuen Errungenschaften stammen – die Nummer hat ihr Franz Ferdinand wohlweislich auf Speicherplatz Nummer 1 des neuen Telefons gelegt – und schafft es, ganz Dame, binnen kürzester Zeit und mehrfach hintereinander vom Servicetechniker bis zum Geschäftsführer des Hauses alle in ihrer Wohnung zu versammeln, bis Induktionsherd und Fernsehanlage laufen. Dass aufgrund ihrer Beschwerde gleich noch ein Strauß Lilien und ein wohlarrangierter Fresskorb herausspringen, scheint für Liselotte aufgrund ihrer Beschwerde selbstverständlich. Dennoch ist sie alleine, denn um sich ganz Franz Ferdinand widmen zu können, hat sie leichten Herzens auf Kinder und allzu enge Freundschaften verzichtet.
Locker, leicht und gefällig kommen die ersten Seiten des Romans daher, die den Lesern zunächst die erste der im Titel genannten Hauptpersonen vorstellen. Man kann Liselotte förmlich vor dem geistigen Auge sehen, das verwöhnte Mädchen das auch heute noch in ihrem hochbetagten selbst steckt. Umso neugieriger wird man, wer denn nun Fräulein Nowak und der Grieche sein werden. Die ersten Seiten erscheinen als leichte Lektüre, die man gerne mit in die Ferien nimmt, zum entspannten und unterhaltsamen „Weglesen“.