Zimmer frei!

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liesmal Avatar

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Liselotte, Anfang 80, ist stinksauer! Franz Ferdinand, ihr Ehemann, der sie nach Strich und Faden verwöhnt hat, der den Haushalt geführt und gekocht hat, der sie mit ihrem Scirocco überall hingefahren und der ihr vor allem versprochen hat, immer für sie da zu sein - der ist einfach gestorben und lässt sie allein in ihrer Hilflosigkeit und mit all den neuen Küchengeräten, die sie doch überhaupt nicht bedienen kann. Franz Ferdinand, was hast du dir nur dabei gedacht?
Liselotte weiß zwar nicht, wie sie auf dem neuen Induktionsherd Wasser zum Kochen bringt, aber sie weiß sich zu helfen!
So beginnt dieses Buch. Es ist einfach geschrieben, doch was das Schöne daran ist: Es steckt voller Humor, auch wenn es makaber zu sein scheint, dass Liselotte selbst auf der Beerdigung von Franz Ferdinand mit dem Fuß aufstampft und ihre Wut herauslässt , weil er einfach gestorben ist.
Als Liselotte nach einigen Tagen feststellt, dass sie im Haushalt einfach nicht allein klar kommt (und nachdem ihre Wut sich gelegt hat und sie nun doch um ihren Franz Ferdinand trauert), sucht sie eine Mieterin für ein Zimmer, die ihr im Haushalt hilft und dafür keine hohe Miete zahlen muss. Es gibt mehrere Bewerber für das Zimmer. Um eine richtige Entscheidung treffen zu können, bekommt jede und jeder eine Aufgabe und schnell stellt Liselotte fest, dass Fräulein Nowak, Barbara, die Person ist, die bei ihr wohnen darf.
Liselotte und Barbara verstehen sich auf Anhieb. Die Studentin schmeißt den Haushalt mit links. Sie "erzieht" Liselotte sogar nebenbei dazu, selbst Hand anzulegen und ihre Wohnung dabei besser kennenzulernen. Auch dass Barbara schwanger ist und nur den Vornamen des Vaters kennt, ist für Liselotte kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Selbst als sich später herausstellt, dass Liselotte lange Zeit weit über ihre Verhältnisse gelebt hat und Barbara einen Plan erstellt, weil Sparen angesagt ist, bleibt Liselotte gelassen. Sie staunt sogar, dass das Fahren mit dem Bus wesentlich interessanter ist, als wenn man mit dem Auto unterwegs ist.
Trotz aller Bemühungen wird noch mehr Geld benötigt, einen Kredit bei der Bank gibt es nicht und so gesellt sich ein Steuerberater - ausgerechnet ein Grieche! - zu ihnen und lebt mit in der WG.
Ein kurzweiliges Buch, das mit Herz und Humor gewürzt ist, bei dem ich nicht lautstark lachen, aber dennoch oft "gickern" musste und das Grinsen beim Lesen nicht aus meinem Gesicht verschwand.