Auf Safari im Wohnzimmer

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anna_banana Avatar

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„Löwenherzen“ ist das dritte Buch von Rangerin Gesa Neitzel. Die Autorin ist Jahrgang 1987 und in Deutschland geboren. Sie beschloss, sich in Südafrika zur Rangerin ausbilden zu lassen und lernte vor Ort Ranger Frank kennen und lieben.

In ihrem Werk „Löwenherzen“ leitet sie mit einem dramatischen Buschbrand ein, wobei sie das Ende ihres Erlebnisses offen lässt, um es im hinteren Bereich ihres Buches wieder aufzugreifen. Sie unterteilt die Kapitel in drei Oberkapitel: Botswana, Namibia und Sambia, welche sich aus persönlichen Erfahrungen und Erlebnisberichten zusammensetzen. Gesa und Frank waren und sind Wildtieren wie Löwen, Nilpferden, Antilopen, Elefanten und Wasserbüffeln auf der Spur, besuchen heilige Orte dort lebender Ureinwohner oder scheinbar öde Landstreifen wie die Makgadikgadi-Salzebenen in Botswana und das ausschweifende und lebensspendende Okavango-Flussdelta. Außerdem enthalten: kleine persönliche Anekdoten aus romantischen Momenten – Sonnenaufgänge, klare Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung, Lagerfeuermomente und, nicht zu vergessen, besondere Glücksmomente, wie z. B. das Elefantenglück... ;-)
(Achtung, Spoiler!)

Ich habe es sehr geliebt, „Löwenherzen“ zu lesen. Gesa ist mir sympathisch. Ihr Leben ist so anders als meins und das fasziniert mich auf eine unfassbar starke Weise. Ich finde es unheimlich spannend, dass Leben einer Zeitgenossin mitverfolgen und gewissermaßen auch erleben zu können. Die vielen Aspekte über Afrika, Tiere und die einzelnen Länder, welche Gesa und Frank bereisen, im Detail, die ich nicht wusste, schenken mir eine neue Sicht auf die Welt, bereichern meinen Horizont und geben mir ein Gefühl von Sehnsucht. Ich denke, ich werde jedes weitere Buch lesen wollen, das Gesa schreibt. Danke für deinen Mut nach Afrika zu gehen und für deine Liebe, die du durch deine bisherigen Bücher ausdrückst, Gesa.

Nachhaltigkeit, Arten- und Umweltschutz, sowie eine Verständnis für das andere Leben von einheimischen Menschen (z. B. das sehr stark patriarchalisch geprägte Familienleben Einheimischer in Sambia, in welchem Mädchen sehr jung an einen Mann gebunden werden, um ihn Kinder zu schenken; ohne ihn hätte sie kaum Chancen auf Versorgung).

Den Spannungsaufbau des Buches empfand ich ungeschickt platziert. Auf das Buschfeuer zu Beginn wird erst spät wieder eingegangen. Und dann wird der „Konflikt“ recht schnell aufgelöst.
Nichtsdestotrotz haben mir die Einblicke, Kapitel und Anekdoten sehr gefallen und viel gegeben, deswegen ist die Spannungsbogenkritik mehr eine Optimierungsvorschlag für die Zukunft der Autorin als Schriftstellerin, als das es beim Lesen behindern würde.

„Löwenherzen“ hat mein Herz für Afrika geweitet und mir mehr Verständnis geschenkt. Eine klare Empfehlung für Reise-, Tier- oder Umweltliebhaber. Gesa und Frank entscheiden sich im Laufe ihrer Abenteuer übrigens für eine vegane Ernährungsweise, weshalb die Autorin nun auch „Safari Kitchen“ zu ihren Veröffentlichungen zählt.