mit auf Safari sein dürfen

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elke seifried Avatar

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Eine Safari in Afrika, davon träume ich schon lange, werde mir den Traum sicher auch noch erfüllen, bis dahin hat mich Gesa Neizel per herrlichem Kopfkino schon einmal mit auf eine traumhafte Reise quer durch Botswana, Namibia und Sambia genommen.

Los geht es mit einem fesselnden Prolog, bei dem ein Brand und in einem Küchenzelt eine Explosion ausbricht. Und damit ist gleich klar, die Reise wird alles andere als langweilig. Hier geht es spannend und gefährlich zu, und dabei ist, „Ich warf einen weiteren Blick ins Zelt. Die Schlange hatte einen dreieckigen, gescheckten Kopf, und ihr Körper war bedeckt mit staubbraunen Schuppen. Sie gab keinen Laut von sich, obgleich sie sich sichtlich von mir überrascht oder gar bedroht fühlte und ihren ganzen Körper fest zusammenzog. Nur ihr pfeilartiger großer Kopf schwebte lauernd in der Luft.“, eine hochgiftige Puffotter, die sich um die Toilettenbrille ringelt, nur ein Beispiel dafür. Die Autorin gliedert ihren Reisebericht entsprechend der bereisten Länder in drei Teile, denen jeweils eine liebevoll entworfene und gezeichnete Karte vorangestellt ist, auf der natürlich auch die besuchten Orte, mit kleinen Bildchen, verzeichnet sind. Im ersten Teil Botswana erfährt man zudem in einem ersten Kapitel von ihrer Rangerausbildung, wie sie ihren Partner Frank kennengelernt hat und darf dann mit den beiden auf Safari gehen.
Der locker, plaudernde Sprachstil liest sich super flüssig und ich hatte das Gefühl, eine gute Bekannte, der ich gerne zuhöre, erzählt mir hier von ihrer Reise. Gesa Neitzel hat auch das richtige Händchen die Szenen geschickt zu kombinieren. So darf man ganz Vieles erleben, für das gilt, „Der beste Moment einer Safari ist, wenn dich ein Gefühl großer Ehrfurcht überkommt und du so überwältigt bist, dass du sogar vergisst, Fotos zu schießen.“. Sicher ist einer davon, wenn einem Löwen durchs offene Autofenster entgegen atmen, ein anderer »Der Mond sieht so riesig aus«, flüsterte ich. »Das ist nur eine optische Täuschung. In der Nähe des Horizonts erscheint er immer größer, als wenn er weiter oben am Himmel steht.« Als sich schließlich der gesamte silbrige Kreis hinter dem Horizont hervorgeschoben hatte, hielten wir inne, legten uns flach auf den Sand und blickten in die Sterne, von denen es hier draußen noch Millionen mehr zu geben schien, und selbst der Schein des hellen Mondes ließ sie nicht weniger strahlen. «. Man erfährt unheimlich viel über die Probleme vor Ort und den negativen Auswirkungen, die durch Menschen verursacht werden, wie z.B. die Massentierhaltung von Rindern und wie deren dafür erforderlichen Schutzzäune das Leben der Wildtiere kostet, „Die schlimmste Katastrophe ereignete sich während der großen Dürre im Jahr 1983. Ein 250 Kilometer langer Zaun versperrte den Gnu- und Zebra-Herden den Weg zu Wasser und frischen Weideflächen des Okavango-Deltas. Mehr als 60 000 Tiere verendeten allein in diesem Jahr an dem Zaun.“, oder auch Dinge wie die „Flusspferde wurden vom Menschen in einem solchen Ausmaß gejagt und getötet, dass sie den Menschen mittlerweile als natürlichen Feind ansahen und sich bei der Annäherung eines Mokoro in einem engen Kanal durchaus zum Angriff entschließen konnten. Sie waren außerdem extrem territorial und verteidigten ihr Hoheitsgebiet aggressiv.“ Außerdem kann man viel über die Rangerausbildung und auch die Tierwelt lernen. Das fand ich nicht nur äußerst äußerst interessant, sondern super gut hat mir dabei auch gefallen, dass es nicht nur allgemeine Informationen sind, die man sowieso schon weiß, sondern tatschlich auch so Nischenwissen, wie z.B., „Und auch in Deutschland soll es einst Löwen gegeben haben, das stelle man sich einmal vor!“. Spaß gemacht, hat auch so manche witzige Szene, die sie auch parat hat.

Wirklich beeindruckend sind auch die Bilder, die sich im Anhang befinden, viele davon von Frank, ihrem Partner, aufgenommen, die einzelne beschriebene Szenen perfekt eingefangen noch einmal in Farbe zeigen. Das hätten gerne noch einige mehr sein können, weil ich mich eigentlich gar nicht satt sehen konnte.

Alles in allem ein beeindruckender Reisebericht, der einen vor Ort träumen lässt, Fernweh weckt, so richtig Lust auf Safari macht und einen vieles über Länder Afrikas und deren Tierwelt lernen lässt. Von mir gibt es da klar fünf Sterne.